Mit dem Weltcup-Auftakt beginnt in den meisten Sportarten auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Großraum Vancouver und Whistler von 12. bis 28. Februar 2010. Ein Überblick aus rot-weiß-roter Sicht:

Ski alpin: Das Maximum beträgt 22 Athleten pro Nation und dabei nicht mehr als 14 pro Geschlecht. Der Österreichische Skiverband wird das Kontingent voll ausschöpfen, der Startschuss für die Qualifikation erfolgte mit den Gletscherrennen in Sölden. Von den Medaillengewinnern (14 Medaillen von 9 Athleten) vor vier Jahren sind mit Hermann Maier, Michaela Dorfmeister, Alexandra Meissnitzer und Nicole Hosp im Februar vier fix nicht mehr mit dabei. In keiner anderen Sportart bei Winterspielen ist das ÖOC mit mehr Athleten vertreten - die Hoffnungen ruhen allen voran auf Benjamin Raich und Kathrin Zettel.

Freestyle: Margarita Marbler wurde bei den Winterspielen 2006 im Buckelpisten-Bewerb von einer Knöchelverletzung behindert und als 17. weit unter ihrem Niveau geschlagen. Die vergangene Weltcup-Saison beendete sie in ihrer Spezial-Disziplin an dritter Stelle, sie will es noch einmal wissen. Mit Ski Cross ist eine sehr spektakuläre Alpin-Disziplin neu im olympischen Programm. Österreich stellt mit dem Tiroler Andreas Matt den WM-Goldmedaillengewinner 2009 sowie mit Thomas Zangerl und Karin Huttary die aktuellen Vizeweltmeister. Das ÖSV-Nationalteam umfasst sieben Sportler. Das IOC erlaubt 18 Freestyler pro Nation (maximal 10 pro Geschlecht). Weltcup-Auftakt ist Mitte Dezember.

Snowboard: Die Nationalmannschaft besteht aus vier Damen und fünf Herren, die nationale Quote liegt bei 18, der ÖSV hofft auf bis zu 16 Vertreter. Die Ausbeute mit einer Bronzemedaille durch Siegfried Grabner im Parallel-Riesentorlauf war vor vier Jahren gering, im vergangenen Winter jedoch arbeiteten sich die Snowboarder mit sechs WM-Medaillen von Korea, davon drei in Gold, zur erfolgreichste Abteilung im ÖSV hoch. Benjamin Karl hat kürzlich zum Saisonauftakt den Parallel-Slalom in der Halle von Landgraaf gewonnen, bei den Damen waren Doris Günther Zweite und Claudia Riegler Dritte geworden.

Skispringen: Die nationale Quote wurde von sechs auf fünf herabgesetzt, die stärksten ÖSV-Springer im vergangenen Winter waren Gregor Schlierenzauer, Wolfgang Loitzl, Thomas Morgenstern und Martin Koch. Österreich hat zwei Goldmedaillen zu verteidigen, Morgenstern war mit den Titeln von Großschanze und mit der Mannschaft Doppel-Olympiasieger. Andreas Kofler gewann Gold und Silber. Ende November in Kuusamo beginnt der Kampf um die Startplätze - mit Schlierenzauer als Titelverteidiger im Gesamtweltcup.

Nordische Kombination: Wie bei den Springern dürfen die Nationen nur noch fünf statt sechs Athleten nominieren. Felix Gottwald, mit zwei Gold- und einer Silbermedaille Branchen-Primus vor vier Jahren, wagt das Comeback nach dem Rücktritt im März 2007. Die ersten Weltcupbewerbe gehen am 29./30. November in Kuusamo in Szene. Mario Stecher, Bernhard Gruber, Christoph Bieler, Lukas Klapfer und Wilhelm Denifl waren 2008/09 die stärksten Österreicher, bei der WM blieben sie aber ohne Medaille.

Skilanglauf: Nach dem Skandal von Turin sind schwere Zeiten auf die Langläufer zugekommen. Christian Hoffmann, Katerina Smutna (beide Nationalteam), Manuel Hirner, Martin Stockinger und Harald Wurm sind jene Fünf, die gute bis kleine Chancen haben, sich für Kanada zu qualifizieren. Ein Fragezeichen steht allerdings hinter Hoffmann, gegen den die SOKO Doping ermittelt. Weltcup-Auftakt ist am 21./22. November in Beitostölen.

Biathlon: Mit drei WM-Medaillen (eine Gold, zwei Silber), insgesamt fünf österreichischen Siegen, neun zweiten und sechs dritten Plätzen sowie zwei Kristallkugeln im Weltcup hatten die rot-weiß-roten Skijäger einen Traumwinter. Der 21-jährige Jungstar Dominik Landertinger stand als jüngster Weltmeister aller Zeiten symbolhaft für den Aufschwung. Nach der ÖOC-Rehabilitierung darf Sportdirektor Markus Gandler seine Mannschaft nach Kanada begleiten, wird davon aber nach aktuellem Stand absehen, um Wirbel zu vermeiden. Weltcup-Auftakt ist in der ersten Dezember-Woche in Östersund.

Eiskunstlauf: Viktor Pfeifer und Miriam Ziegler haben im September bei der Nebelhorn-Trophy in Oberstdorf internationale Quotenplätze erreicht und Österreich damit Startplätze gesichert. Heimischer Verband und ÖOC legen internationale Großbewerbe fest, bei denen die nationalen Normen erbracht werden können. Nach den Europameisterschaften in Tallinn (18. bis 24. Jänner 2010) fällt die Entscheidung.

Eisschnelllauf: Anna Rokita und eventuell Christian Pichler dürften das Potenzial haben, in Vancouver mit dabei zu sein. Die Qualifikation erfolgt über den Weltcup, der Auftakt ist von 5. bis 8. November in Berlin.

Shorttrack: Einzig bei den Weltcup-Meetings in Montreal (5. bis 8.11.) und Marquette (USA/12. bis 15.11.) können sich die Sportler für die Winterspiele qualifizieren. Veronika Windisch und Andre Pulec sind die rot-weiß-roten Anwärter auf Tickets.

Rodeln: Ein zehnköpfiges Team ist möglich. Die Olympiasieger 2006 kamen mit Andreas und Wolfgang Linger aus Österreich, Tobias und Markus Schiegl waren in Turin Vierte geworden. Die zwei Doppelsitzer sowie bei den Einsitzern allen voran Veronika Halder, Nina Reitmayer bzw. Martin Abentung, Daniel und Manuel Pfister werden ab 20./21. November in Calgary mit dem Weltcup in die Qualifikationsphase starten. Bei der WM im Februar in Lake Placid überzeugte Daniel Pfister mit WM-Bronze, das österreichische Team freute sich zudem über die Silbermedaille, der Staffelbewerb ist aber nicht ins olympische Programm aufgenommen worden.

Bob: Die Piloten Wolfgang Stampfer und Jürgen Loacker testen mit ihren Teams derzeit die Olympiabahn. Der Whistler Cup gilt als Overtüre des Weltcups von 9. bis 14. November in Park City.

Skeleton: Mit Markus Penz, Matthias Guggenberger und Florian Kranebitter schickt der ÖBSV drei Sportler ins Rennen um die Teilnahme am Bewerb im Zeichen der Fünf Ringe. Das erste internationale Kräftemessen findet beim Weltcup von 9. bis 14. November in Park City statt.

Eishockey: Kein österreichisches Team schaffte die Qualifikation. Die Herren scheiterten im Februar 2009 beim Qualifikationsturnier in Hannover, die Damen im September 2008 in Marburg.

Curling: Kein österreichisches Team schaffte die Qualifikation. Die Ergebnisse der WM-Turniere 2007, 2008 und 2009 zählten, die rot-weiß-roten Mannschaften nahmen jedoch nicht teil. (APA)