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Hillary Clinton, Außenministerin

Foto: Reuters

Lahore - Einen Tag nach dem schweren Anschlag mit mehr als 100 Toten hat US-Außenministerin Hillary Clinton Pakistan Rückendeckung für den Kampf gegen Aufständische zugesagt. "Sie stehen an der Front, aber wir stehen an Ihrer Seite", sagte Clinton am Donnerstag bei ihrem Besuch im ostpakistanischen Lahore. In einer Fragestunde mit Studenten rief sie zu einer neuen Ära in den Beziehungen zwischen Islamabad und Washington auf.

Der "entsetzliche Anschlag" in Peshawar im Nordwesten des Landes lasse keinen Zweifel daran, dass sich Pakistan derzeit mitten in einem Kampf gegen Extremisten befinde, sagte Clinton. "Das ist aber nicht allein Ihr Kampf", ergänzte sie. Ihr Besuch in der zweitgrößten pakistanischen Stadt wurde angesichts der Gefahrenlage von hohen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Bei der Explosion einer Autobombe waren am Mittwoch 105 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. In der Metropole blieben wegen einer dreitägigen Trauerzeit am Donnerstag Märkte und Läden geschlossen.

Bei einer Debatte mit ausgewählten Studenten warb sie für ein "neues Kapitel" in den Beziehungen beider Länder und gestand Fehler in der Pakistan-Politik ihres Landes ein. Applaus erhielt Clinton, als sie zum früheren US-Präsidenten George W. Bush auf Distanz ging. Pakistan ist in der Region der wichtigste Verbündete der USA im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban und das Terrornetzwerk Al-Kaida. Allerdings empören US-Drohnenangriffe gegen Taliban-Stellungen in den pakistanischen Stammesgebieten immer wieder die Regierung in Islamabad.

Zweifel am Willen

Clinton hat erstmals die Kooperationsbereitschaft Pakistans im Kampf gegen den Terrorismus offen infrage gestellt. "Ich finde es schwer zu glauben, dass niemand in Ihrer Regierung weiß, wo sie (die Al-Kaida-Chefs) sich befinden und sie nicht zu fassen sind, wenn man es wirklich will", sagte Clinton am Donnerstag zu einer Gruppe von Journalisten in der pakistanischen Stadt Lahore.

Sie habe ein offenes Ohr für Kritik der pakistanischen Regierung an der US-Politik in der Region. Die Beziehungen beider Länder dürften aber keine Einbahnstraße sein. Auch Pakistan müsse sich Kritik der US-Regierung gefallen lassen und darauf reagieren, forderte Clinton. Das Versteck von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden wird im zerklüfteten Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan vermutet.

Hilfszahlungen

Clinton sagte Pakistan weitere Hilfszahlungen zu. Demnach soll das Land neben 125 Millionen Dollar für die Verbesserung der Versorgung mit Elektrizität und 85 Millionen für den Kampf gegen die Armut 45 weitere Millionen an Bildungshilfen erhalten. Zudem sicherte die US-Außenministerin mehr als 100 Millionen Dollar für die Polizei an der Grenze zu Afghanistan zu. Das Grenzgebiet gilt als Rückzugsort für Rebellen der radikalislamischen Taliban und des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Die US-Außenministerin wollte noch bis Freitag in Pakistan Gespräche mit politischen und militärischen Verantwortlichen führen. Sie ist die hochrangigste Vertreterin der US-Regierung, die Pakistan besucht, seit Präsident Barack Obama die Atommacht in den Mittelpunkt des Kampfes gegen den radikalislamischen Terrorismus gerückt hat. (APA)