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Einige der Demonstranten warfen selbst gemachte Sprengsätze und Steine auf das Botschaftsgelände.

Foto: APA/EPA/Mario LÛpez

Managua - Nach Kritik des US-Botschafters an dem Streben von Nicaraguas Staatschef Daniel Ortega nach einer weiteren Amtszeit haben Anhänger des Präsidenten die US-Botschaft in Managua angegriffen. Tausende Demonstranten versammelten sich am Donnerstag (Ortszeit) vor der US-Vertretung in der nicaraguanischen Hauptstadt und forderten lauthals die Ausweisung von Botschafter Robert Callahan. Einige warfen selbst gemachte Sprengsätze und Steine auf das Botschaftsgelände.

Obwohl die Polizei Tränengas gegen die Menge einsetzte, gelang es einigen Demonstranten, Sicherheitskameras und Laternen der Botschaft zu zerstören. Der der Außenmauer der Botschaft hinterließen sie ein US-feindliches "Yankees go home"-Graffiti.

Kritik am Obersten Gerichtshof

Die Regierung kritisierte Callahans Äußerung als unzulässige Einmischung in die inneren Angelegenheiten Nicaraguas. Der Botschafter hatte eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Nicaragua kritisiert, die dem Staatschef zwei Amtszeiten in Folge ermöglicht. Die Ortega-freundlichen Richter hatten vor eineinhalb Wochen eine Verfassungsänderung zum Verbot von zwei Amtszeiten in Folge als "nicht vollstreckbar" erklärt. Damit ersparten sie es Ortega, sich in einer Volksabstimmung die Erlaubnis für eine erneute Kandidatur für das Präsidentenamt im Jahr 2011 zu holen.

Unter Ortegas Führung hatten die Sandinisten 1979 einen Aufstand gegen den von den USA unterstützten Diktator Anastasio Somoza gestartet. Zwischen 1985 und 1990 war Ortega Präsident, 2006 kehrte der linksgerichtete Politiker an die Staatsspitze zurück. (APA)