Nach einem ausgesprochen schwachen Wochenbeginn konnte sich der US-Aktienmarkt am Donnerstag wieder stabilisieren. Die vorübergehende Schwäche ist als normale Korrektur in einem mittelfristigen Aufwärtstrend einzuschätzen. Die Investoren nahmen jedenfalls die zuletzt veröffentlichten GDP-Daten für das dritte Quartal (+ 3,5%) zum Annlass, wieder etwas
zuversichtlicher in die Zukunft zu blicken als noch ein paar Tage zuvor. Nachdem im 2. Quartal die Wirtschaft noch um 0,7% geschrumpft war, ist die etwas positiver als erwartete Wachstumsrate im dritten Quartal jedoch nicht nur auf nachhaltige Faktoren zurückzuführen.

Die Ende September ausgelaufene Schrottprämie hat mit einem ganzen Prozentpunkt zum aktuell ausgewiesenen Wirtschaftswachstum beigetragen. Wichtig ist jedoch, dass die USWirtschaft damit die Rezession verlassen hat. Damit ziehen die USA mit einem Quartal Verspätung Deutschland nach. Es erscheint jedoch realistisch, dass das Wachstum in den USA im vierten Quartal wieder schwächere Zuwachsraten zeigen wird, was vor allem an der nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit und dem weiter stagnierenden Immobilienmarkt liegt.

Von den Unternehmen kamen sehr unterschiedliche Nachrichten. McAffee, ein Hersteller von Antivirussoftware meldete einen beachtlichen Umsatzanstieg um 18% auf USD 485 Mio. und einen soliden Gewinn von 62 Cent je Aktie. Die Aktie zeigt sowohl kurz- als auch langfristig relative Stärke und wird im Technologiesektor weiterhin eine interessante Investmentmöglichkeit darstellen. Idealer nützt man Schwächephasen wie zuletzt als Einstiegszeitpunkte für den Kauf von Aktien eines Unternehmens, das sich voraussichtlich noch länger auf einem Wachstumspfad befinden wird.

Dreamworks Animation Inc., der bekannte Filmproduzent konnte weniger gute Zahlen vorlegen. Der Nettogewinn ging um 48% auf USD 19,6 Mio. oder 23 Cent je Aktie zurück. Der Umsatz schrumpfte um 11 % auf USD 135,4 Mio., übertraf damit jedoch geringfügig die Erwartungen. Grund für die Umsatzschwäche ist das Faktum, dass das Unternehmen in diesem Jahr nur einen einzigen Film produziert hat ("Monsters vs. Aliens"). Für das kommende Jahr wird jedoch die Produktion von drei Filmen geplant. Dann sollten auch die Umsätze und Ergebnisse wieder zulegen können.

Aflac Inc., ein bedeutender Anbieter von Gesundheitsversicherungen berichtete eine Verdreifachung seines Quartalsergebnisses. Der Nettogewinn stieg auf USD 363 Mio. oder 77 Cent je Aktie. Die geringer als erwarteten Verluste aus Veranlagungen trugen zu diesem Ergebnis bei, ebenso der steigende Yen, weil Aflac den weitaus größten Teil seiner Erlöse in Japan erzielt. Obwohl auch dieses Unternehmen im letzten Jahr von der Finanzkrise stark betroffen war, hat sich die Aktie rasch wieder erholt und stellt im Gegensatz zu den meisten amerikanischen Finanzaktien eine wirkliche Investmentmöglichkeit dar, die auch auf längere Sicht überdurchschnittlich ertragreich sein sollte.

NYSE Euronext, der bekannte Börsenbetreiber meldete hingegen einen Rückgang des Quartalsgewinns um 28 %. Dies lag vor allem am Verlust von Marktanteilen und insbesondere am Rückgang der Erlöse bei Aktienhandel. Der Gewinnausweis von nur USD 125 Mio. (0,48 USD/Aktie) kann schlichtweg als sehr schwach bezeichnet werden. Das Unternehmen musste also Umsatzeinbussen hinnehmen und konnte seine hohen operativen Kosten auch in diesem Quartal nicht in den Griff bekommen. Die Aktie muss aufgrund fehlender Perspektiven als phantasielos eingestuft werden.

In der kommenden Woche sollte der US-Aktienmarkt seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Sowohl der einigermaßen stabile Ölpreis als auch Dollarkurs, die Renditestruktur und das Faktum einer zu Monatsbeginn meist stärkeren Börse sprechen dafür.