Der Abwärtstrend an den Märkten in Europa setzte sich diese Woche fort. Der breite Stoxx 600 verlor -1,82%, beim Euro Stoxx 50 steht ein Minus von -2,67% zu Buche. Die schlechten Vorgaben aus den USA sorgten insbesondere zu Beginn der Woche für starken Abgabedruck. Wie zu erwarten schlossen zyklische Sektoren wie Automobilproduzenten (-6%) und der Bausektor (-4%) tiefer. Auch Versicherungen mussten überdurchschnittlichen Verlust hinnehmen (-5%). Investoren schichteten in defensive Sektoren um und so stieg lediglich der Lebensmittelsektor (+1%), während der Einzelhandel und der Pharmasektor beinahe unverändert handelten.

Am deutschen Bondmarkt blieben die Renditen unverändert. Die 2-jährigen Bunds notieren bei 1,34% und die 10-jährigen bei 3,30%. Der Bund Future tendiert ebenso weiter seitwärts auf einem Niveau von 121 Punkten. Der VDax stieg um 1,4 auf 25,3 Punkte. Das Barrel Brent fiel um 0,7% auf USD 77,6. Kupfer und Aluminium gaben je um knapp über 2% nach. Gold sank wieder leicht unter die USD 1.050 (-1,1%).

Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone sind im Oktober erneut gefallen. Sie sanken durchschnittlich um 0,1 % im Vergleich zum Vorjahresmonat nach -0,3% im September. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone ist im September erwartungsgemäß gestiegen. Die saisonbereinigte Quote erhöhte sich auf 9,7% von 9,6% im Vormonat. Die Arbeitslosenquote für die gesamte EU stieg auf 9,2% von 9,1% im August.

Auch SAP hat seinen Quartalsbericht vorgelegt. Der Gewinn nahm im Vergleich mit dem Vorjahr um 12,1 % zu, der Umsatz lag jedoch unter dem Vergleichwert des Vorjahres und ebenfalls unter den Prognosen. Ausblickend hat der Softwarekonzern seine Erwartungen an das Software- und Wartungsgeschäft reduziert. "Der Markt bleibt schwierig" hieß es weiter, wenngleich erste Stabilisierungstendenzen ausgemacht wurden.

Mit einem milliardenschweren Sparprogramm hat sich Daimler im dritten Quartal einen kleinen Nachsteuergewinn erarbeitet. Nach Steuern belief sich der Gewinn in Q3 auf EUR 56 Mio. Dazu trug unter anderem der Abbau von Lagerbeständen bei, die der Autokonzern durch Überproduktion aufgebaut hatte. Zudem entlasteten ein Sparprogramm und Kurzarbeit den Konzern von Personal- und Sachkosten. Die seit Januar aufgelaufenen Verluste von rund EUR 2,3 Mrd. Euro lassen aber einen Gewinn in 2009 in weite Ferne rücken. Vielmehr stellt sich Daimler wegen der anhaltenden Talfahrt bei Absatz und Umsatz in den kommenden Monaten auf finanzielle Engpässe bei Händlern und Zuliefern ein, die dem zweitgrößten deutschen Industriekonzern das Ergebnis nochmals verhageln könnten.

Vestas kämpft mit Kreditklemme

Der Weltmarktführer für Windturbinen Vestas hat die Investoren mit den Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsquartal positiv überrascht. Das Unternehmen kommt besser durch die Finanzkrise als zunächst befürchtet und verbuchte einen kräftigen Ergebnisanstieg. Der Umsatz lag bei EUR 1,8 Mrd. nach 1,76 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn stieg um 70% auf EUR 165 Mio. Der Auftragseingang ist jedoch weiterhin schwach. Bisher wurden in 2009 Aufträge in der Höhe von EUR 2,1 Mrd. verbucht nach EUR 6,4 Mrd. im Gesamtjahr 2008.

Alstom muss einen herben Rückgang beim Auftragseingang verkraften. Wie auch Konkurrent Siemens, profitieren die Franzosen aber noch von den vollen Auftragsbüchern aus Zeiten vor der Krise. So stieg der Umsatz um 8% in den sechs Monaten zu Ende September auf EUR 9,6 Mrd. Der Auftragseingang brach um 54% auf 7,1 Mrd. ein, der Bestand ging um 7% auf EUR 43 Mrd. zurück. Unterm Strich erzielte Alstom einen Gewinnanstieg um 7% auf EUR 562 Mio. Mit seiner Bilanz übertraf das Unternehmen die Erwartungen. Um sich auf die schwierige Wirtschaftslage einzustellen, baute Alstom von April bis Ende September dieses Jahres rund 2.000 Stellen ab.

Der zweitgrößte DAX- Wert Bayer musste in Q3 gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei einem um Umsatzrückgang von 7,0% auf EUR 7,4 Mrd. hinnehmen. Der Gewinn sank um 10,1% auf EUR 249 Mio. Als krisenfest erwies sich einmal mehr die Pharmasparte mit einem Umsatzplus von 3,5 %. Im Bereich Crop Science sank der Umsatz dagegen um 8,7%. Der Umsatz im Material- Science- erreichte damit fast das Vorjahresniveau von EUR 2,0 Mrd. Der Konzern sieht in den Zahlen eine Trendwende und hält daher an seiner ambitionierten Jahresprognose fest. Bayer erwartet auch für das vierte Quartal eine unterschiedliche Entwicklung der Teilkonzerne.

Continental geht die zur Umschuldung dringend erforderliche Kapitalerhöhung an. Conti beauftragte die Deutsche Bank und JP Morgan mit der Umsetzung der umstrittenen Kapitalmaßnahme, heißt es in Finanzkreisen. Damit akzeptiere Großaktionär Schaeffler nun doch die Ausgabe neuer Aktien.

Nächste Woche geht die Bilanzsaison unter anderem mit den Zahlen von Linde, Swiss Re, UBS, Metro, BMW, Beiersdorf, Societe General, Adidas, Total, Commerzbank, Zürich, Adecco, Unilever und British Airways weiter.