Teheran - Das Tauziehen zwischen dem Westen und dem Iran um einen Atom-Vertrag geht weiter: Die Regierung in Teheran wolle vor seiner endgültigen Antwort auf den von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) vorgelegten Kompromissvorschlag zur Urananreicherung noch einmal verhandeln, berichtete die iranische Nachrichtenagentur IRNA am Freitag. Die USA und Frankreich zeigten sich ungeduldig.

Teheran habe am Donnerstag eine "erste Antwort" auf den Schlichtungsvorschlag gegeben, nicht jedoch die "offizielle", meldete IRNA unter Berufung auf eine "gut informierte Quelle". Der Iran habe lediglich seine positive Einstellung zu dem Kompromiss signalisiert und sich zu "fundierten Verhandlungen" über die "technischen und ökonomischen Erwägungen" bereiterklärt, hieß es. Ihre endgültige Antwort wolle die Islamische Republik nach neuen Beratungen geben.

"Verhandeln nicht zum Spaß"

Washington und Paris mahnten Teheran zur Eile. "Wir verhandeln nicht zum Spaß, sondern um zu einem Vertrag zu kommen", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs. Die USA erwarteten eine "detaillierte Antwort". Obama habe jedoch nicht "unbegrenzt Zeit", ergänzte Gibbs. Die iranische Regierung solle unverzüglich schriftlich eine formelle Antwort auf das IAEA-Angebot abgeben, sagte der Sprecher des französische Außenamtssprecher Bernard Valero.

Die IAEA hatte am Donnerstag erklärt, eine "erste Antwort" aus Teheran erhalten zu haben. Einzelheiten zum Inhalt wurden nicht genannt. Nach französischen Angaben forderte Teheran in einer mündlichen Antwort Änderungen an dem Angebot.

Der von IAEA-Chef Mohamed ElBaradei vorgelegte Kompromiss sieht vor, dass der Iran bis zum Jahresende 1200 seiner 1500 Kilogramm leicht angereicherten Urans zur weiteren Anreicherung für Forschungszwecke nach Russland und Frankreich liefert. So soll verhindert werden, dass der Iran das Uran selbst anreichert. Der Westen wirft dem Iran vor, unter dem Vorwand der zivilen Nutzung der Kernenergie heimlich den Bau von Atombomben zu betreiben. (APA)