Deutsche prüfen penibel interne Daten und Abläufe der Mediaprint. Keine vom Bild-Riesen Springer, auch keine anderen potenziellen Käufer für Krone oder Kurier: Unternehmensberater von Kirchner+Robrecht aus Frankfurt und Berlin suchen Sparpotenziale beim österreichischen Riesen. 

Keine Seltenheit in Krisenzeiten, die Referenzliste der deutschen Berater reicht von der Rheinpfalz bis Gruner+Jahr und dessen Wiener Tochter News.

"Das sind keine Mackies", beruhigt einer, der schon mit Kirchner+Robrecht gearbeitet hat, also keine gnadenlosen Kostenkapper wie McKinsey & Co. Diese Berater kämen eher aus dem Customer Relation Ship Management als aus der Zahlenfuchserei, sagt der Medienmann. Dabei könnte die Mediaprint gerade Rechner offenbar gut brauchen.

Bei der Mediaprint drängt dieses Thema: Krone-Herausgeber Hans Dichand stehen unabhängig vom Ertrag jährlich mehr als 8,5 Millionen Euro "Vorabgewinn" zu. Wirft die Mediaprint das Geld nicht ab, müssen die Gesellschafter der WAZ es überweisen.
Das, behaupten Mediaprint-Kenner, sei nun der Fall. Die Tochter von Krone und Kurier schreibe Verluste, obwohl sie den überregionalen Zeitungsmarkt beherrscht. Kolportiert: drei bis vier Millionen Euro unternull. In der jüngsten hinterlegten Bilanz für 2007/8 stehen noch 18,3 Millionen Euro Jahresüberschuss. Zwei Jahre zuvor war der noch doppelt so hoch.

WAZ-Sprecher Paul Binder will kolportierte Verluste der Mediaprint und Überweisungen der WAZ-Gesellschafter an Dichand "nicht kommentieren".

Mediaprint-Manager Bernhard Schneider sagt dem STANDARD: "Die Mediaprint hat keinen Verlust geschrieben."
Aber: "Wie alle in der Branchen rechnen wir mit rückläufigen Anzeigenumsätzen, kämpfen mit Schwierigkeiten." Also fahre die Mediaprint "Kostenprogramme". Sie suche Kooperationen wie die gemeinsame Hauszustellung mit den Salzburger Nachrichten. „Auf gutem Weg" sieht Schneider Gespräche mit Druckbetriebsrat und Gewerkschaft, "ein in Österreich übliches Kostenniveau zu erreichen": "In der Vergangenheit haben wir uns da zuviel geleistet." Kurzum: "Wir versuchen, den Break-even nach unten zu drücken." Klar ist:Eine Million Exemplare täglich zu drucken und zuzustellen, ist ziemlich teuer.

Müssen die WAZ-Gesellschafter schon Dichands Vorabgewinn zahlen? "Das ist nicht so einfach, dass die WAZ gleich zahlen muss", verweist Schneider auf "komplizierte Regeln" - "da sind wir noch nicht".

DER STANDARD berichtete, dass Krone und Kurier sich wieder selbstständiger vermarkten sollen. Das degradierte die Mediaprint zur Servicetochter für Druck und Zustellung. Auf die Mediaprint- Gewinnaufteilung 70:30 können Kurier und Haupteigentümer Raiffeisen aber „nicht so einfach verzichten", sagte WAZ-Chef Christian Nienhaus zuletzt Medianet: „Es muss eine Einigung geben, bei der jeder etwas kriegt."

Raiffeisen-Chef Christian Konrad wollte nicht kommentieren, was er „kriegen" könnte - etwa die WAZ-Anteile am Kurier. Oder doch eine Beteiligung an der Krone, wie spekuliert wird. (Harald Fidler, Renate Graber, DER STANDARD; Printausgabe, 31.19./1.11.2009)