London - Ein ranghoher britischer Offizier hat bei seinen Vorgesetzten wenige Wochen vor seinem Tod in Afghanistan auf einen gefährlichen Mangel an Hubschraubern hingewiesen. In dem Schreiben erklärte Oberstleutnant Rupert Thorneloe im Juni, die britischen Streitkräfte seien wegen Hubschraubermangels in Afghanistan einer erhöhten Zahl von Bombenanschlägen auf Straßen ausgesetzt. Im Juli kam Thorneloe bei einem ebensolchen Bombenanschlag ums Leben. Er war der ranghöchste britische Offizier seit dem Falkland-Krieg 1982, der im Kampfeinsatz getötet wurde.

"Ich habe versucht zu vermeiden, über Hubschrauber zu jammern - wir wissen alle, dass wir nicht genügend haben", schrieb Thorneloe. "Wir können die Leute nicht transportieren." Deshalb seien zuletzt viele Transporte auf dem Straßenweg erfolgt. Dies erhöhe die Gefahr von Bombenanschlägen für die Soldaten.

Die Notiz wurde am Samstag bekannt, nachdem der Oppositionsabgeordnete Adam Holloway Teile davon an die Zeitung "Daily Mail" weitergeleitet hatte. Die Öffentlichkeit solle die Wahrheit über den nach seiner Ansicht schlecht gemanagten Einsatz in Afghanistan erfahren, sagte Holloway. Er sprach von einer "Warnung aus dem Grab", dass die Zahl der Hubschrauber entgegen den jahrelangen Versicherungen der Regierung tatsächlich nicht ausreiche.

Der britische Verteidigungsstabschef Jock Stirrup sagte am Samstag bei BBC und Sky News, ein Hubschraubermangel sei für die Schwierigkeiten in Afghanistan nicht verantwortlich. Viele tödliche Zwischenfälle ereigneten sich auf Fußpatrouillen, die ein wichtiger Teil der Kriegsstrategie und absolut notwendig seien. Er räumte aber ein, dass zusätzliche Hubschrauber willkommen wären. (APA/AP)