Peking - Der "Vater der chinesischen Weltraumfahrt", der Raketenwissenschafter Qian Xuesen, ist am Samstag im Alter von 98 Jahren in Peking gestorben. Das berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Er hatte das erste Raketenforschungsinstitut Chinas gegründet und an dem ersten, 1970 gestarteten chinesischen Weltraumsatelliten mitgearbeitet. Auch am Bau der ersten ballistischen Atomrakete war er beteiligt.

Qian hatte in den USA studiert. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er für die US-Streitkräfte an der Entwicklung ballistischer Raketen. Nach Kriegsende wurde er nach Europa geschickt, um die von Deutschland entwickelten Raketen zu untersuchen. Dabei befragte er auch den deutschen Raketenpionier Wernher von Braun.

Quian und der Kommunismus

Qian heiratete die Tochter eines hochrangigen Weggefährten des chinesischen Militärdiktators Chiang Kai-Shek. Kurz bevor dessen Truppen im chinesischen Bürgerkrieg von Mao Tse-tungs Kommunisten besiegt wurden, bewarb Qian sich um die US-Staatsbürgerschaft.

In der aufgeheizten antikommunistischen Stimmung der USA geriet er 1950 ins Kreuzfeuer des FBI, da er auf einer alten Liste der Kommunistischen Partei der USA als Mitglied aufgeführt war. Qian wies dies zurück, wurde aber vorübergehend festgenommen und verlor seine Sicherheitseinstufung. Nach fünf Jahren, in denen er praktisch unter Hausarrest stand, verließ er die USA und siedelte 1955 in sein Heimatland China um. (APA/AP/red)