Stockholm - Der Kauf von 113 Radpanzern des finnischen Rüstungsherstellers Patria für die Schwedische Armee muss aller Voraussicht nach neu eingefädelt oder überhaupt revidiert werden. Ein Gericht in Stockholm gab vergangene Woche einer entsprechenden Wettbewerbsklage des britisch-schwedischen Konkurrenzunternehmens BAE Systems Hägglund recht.

Hägglund hatte sich gegen den Verlust des rund 240 Mio. Euro schweren Auftrags mit dem Argument zur Wehr gesetzt, die Armee habe bei der Ausschreibung gegen wettbewerbsrechtliche Regeln verstoßen. Das Landesgericht in Stockholm begründete seine Entscheidung damit, dass die Armee während der ohnehin zu kurz bemessenen Ausschreibungszeit bestimmte Bedingungen "wesentlich verändert" und damit möglicherweise Konkurrenten Patrias benachteiligt habe.

 

Seitens des finnischen Rüstungsunternehmens hieß es, man wolle abwarten, ob die Schwedische Armee das Urteil beim Obersten Gerichtshof in Stockholm anfechten wird. Patria-Geschäftsführer Heikki Allonen sagte gegenüber der finnischen Nachrichtenagentur STT, sein Unternehmen wolle in jedem Fall den Auftrag behalten und notfalls auch ein neuerliches Angebot stellen.

Der zu 70 Prozent in finnischem Staatseigentum stehende Waffenbauer Patria ist in den vergangenen Jahren mehrfach in schiefes Licht geraten. Derzeit untersuchen die Behörden mehrerer Länder Vorwürfe wegen Bestechung und Industriespionage im Zusammenhang mit ähnlichen Geschäften Patrias in Slowenien, Kroatien und Ägypten. Der für sämtliche dieser Deals verantwortliche Patria-Chef Jorma Wiitakorpi trat im Sommer vergangenen Jahres zurück, nachdem er von der Polizei als Verdächtiger verhört worden war. (APA)