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Österreichs Jugendliche sind traurige Vorreiter im Tabakkonsum

Foto: REUTERS/Jason Reed

Wien - Das Einstiegsalter ist mittlerweile auf elf Jahre gesunken, Unterschiede im Rauchverhalten zwischen den Geschlechtern gibt es nicht mehr. "Je früher man damit beginnt, desto schwerer kommt man später davon los", warnt Manfred Neuberger, Leiter der Abteilung für Präventivmedizin an der Medizinischen Universität Wien.

Der Staat mache viel zu wenig, um die Jugend vom blauen Dunst fernzuhalten: "Man bekommt Zigaretten in Österreich leichter als Lebensmittel", kritisierte der Mediziner. Er forderte daher, die Einnahmen aus der Tabaksteuer - Minderjährige zahlen durch diese jährlich 60 Millionen Euro - in die Prävention zu investieren.

Zeitbombe Passivrauch

Auch der Nichtraucherschutz sei in Österreich eine "gesundheitspolitische Zeitbombe", so Neuberger. Umfragen in der Steiermark und in Oberösterreich hätten ergeben, dass 91 Prozent sich bei Lokalbesuchen vom Tabakrauch belästigt fühlen und 60 Prozent eine Verschärfung des Tabakgesetzes wollen.

Ein "absolutes Rauchverbot in öffentlichen Räumen" wünschte sich auch Kinderarzt Tamas Fazekas vom St. Anna Kinderspital. "Wir verursachen bereits bei Kindern Erkrankungen, die bisher nur bei den Erwachsenen bekannt waren." Alleine durch Passivrauchen in der Schwangerschaft würden u.a. die Gefahr einer Frühgeburt genauso erhöht wie das Risiko für das Baby, an Asthma zu erkranken.

Die EU-Kampagne "HELP - für ein rauchfreies Leben" versucht daher vor allem Jugendliche und junge Erwachsene vom Griff zur Zigarette abzuhalten. Dabei wurden heuer in allen 27 Mitgliedsstaaten rund 300 Veranstaltungen durchgeführt. (APA)