Wien -  Angesichts der Studentenproteste hat Bundespräsident Heinz Fischer am Donnerstag zum Dialog aufgerufen. Das Staatsoberhaupt plädierte dafür, "unverzüglich in einen ernsthaften, sachlichen Dialog ohne Vorbedingungen einzutreten und Lösungen für die Erfordernisse unserer Universitäts- und Bildungspolitik zu erarbeiten, die letzten Endes nicht nur die Universitäten, sondern den gesamten Bildungsbereich betreffen." Die diesbezügliche Einladung von Wissenschaftsminister Johannes Hahn "sollte angenommen werden, wobei ich mir die Bereitschaft zum sachlichen Gespräch von allen Beteiligten erwarte", sagte der Bundespräsident.

Fischer teilte mit, dass er sich in einem langen und ausführlichen Gespräch mit Hahn von der Absicht der Bundesregierung überzeugt habe, mit aller Kraft an der Lösung der Probleme zu arbeiten. "Begrüßenswert" sind für den Bundespräsidenten in diesem Zusammenhang "erste Maßnahmen, die von der Bundesregierung zur Lösung akuter Probleme gesetzt bzw. angekündigt wurden und denen noch weitere Schritte folgen werden". Das betreffe etwa den Ausbau der Kapazitäten, die in einigen Bereichen dem verstärkten Zustrom in- und ausländischer Studierender nicht mehr gewachsen sei. Es gelte aber auch für die Probleme, die mit der Regelung des Universitätszuganges verbunden sind, gute Lösungen zu finden. "Eine wichtige Rolle spielt dabei das Ziel, soziale Barrieren beim Universitätszugang zu vermeiden", betonte Fischer.

Fischer verfolgt Diskussion "mit großer Aufmerksamkeit"

Die Entwicklung verfolge er als langjähriges Mitglied des Wissenschaftsausschusses des Nationalrates, als ehemaliger Wissenschaftsminister und als jemand, der selbst durch Jahre hindurch an den Universitäten Innsbruck und Wien unterrichtet und Prüfungen abgenommen habe, "mit großer Aufmerksamkeit", sagte Fischer.

Er verwies darauf, dass die Proteste der Studentinnen und Studenten österreichweit ein hohes Maß an Aufmerksamkeit für die Situation an den Universitäten und für die Situation der studierenden Jugend ausgelöst hätten. "Die jungen Menschen artikulieren - so wie das auch Generationen vor ihnen getan haben - ihre Anliegen nach besseren Studienbedingungen und im Zusammenhang damit nach einer verstärkten Finanzierung der Universitäten. Ich gehe davon aus, dass ihre Sorgen nicht nur den eigenen Lebenschancen gelten, sondern auch einer zukunftsorientierten Bildungspolitik als Grundlage einer gedeihlichen Entwicklung unseres Landes", betonte der Bundespräsident. (APA)