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Zahlreiche Anhänger und Sympathisanten gingen am Freitag im Westjordanland auf die Straßen, um Abbas zu einer Rücknahme des Amtsverzichts zu bewegen.

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Mahmoud Abbas, Palästinenserpräsident

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Ramallah - Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, hat den palästinensischen Präsident Mahmoud Abbas aufgefordert, doch erneut für sein Amt zu kandidieren. Mussa habe Abbas in einem Telefongespräch seine Unterstützung zugesichert und ihn gebeten, seinen Verzicht auf eine Kandidatur rückgängig zu machen, berichtete die ägyptische Nachrichtenagentur Mena am Freitag. Auch die israelische Regierung ließ erkennen, Interesse an einem Verbleib des als moderat geltenden Abbas an der Macht zu haben. Mit öffentlichen Äußerungen hielt sie sich aber zurück. Im Westjordanland demonstrierten Tausende Palästinenser für Abbas.

Israel: Abbas "Partner für den Frieden"

Ein hoher Regierungsvertreter sagte, Israel betrachte Abbas als einen "Partner für den Frieden", solange er im Amt bleibe. Vize-Außenminister Danny Ayalon sagte im Radio, zwar mische Israel sich nicht in die "inneren Angelegenheiten anderer" ein. "Aber es ist klar, dass Israel und die USA ein sehr großes Interesse an einer pragmatischen und verantwortungsbewussten Palästinenserführung haben." Die Tageszeitung "Yedioth Aharonot" berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wünsche keinen Rückzug von Abbas aus dem Amt, weil er befürchte, dessen Nachfolger könne "extremistischer" sein.

US-Außenministerin Hillary Clinton deutete an, Abbas' Entscheidung respektieren zu wollen. Sie freue sich darauf, mit Abbas in "jeder möglichen neuen Funktion" zusammenzuarbeiten, sagte sie am Donnerstag (Ortszeit). Die USA hätten "gewaltigen Respekt" vor dem 74-Jährigen.

Demo für Abbas

Tausende Anhänger und Sympathisanten von Abbas gingen am Freitag in mehreren Orten des Westjordanlands auf die Straßen, um ihn zu einer Rücknahme des Amtsverzichts zu bewegen. Abbas hatte am Donnerstagabend in einer Fernsehansprache angekündigt, sich nicht zur Wiederwahl zu stellen. Er begründete dies unter anderem mit dem festgefahrenen Friedensprozess und seiner Enttäuschung über die pro-israelische Haltung der US-Regierung im Siedlungsstreit. Abbas hatte als weiteren Grund die immer wieder verschobene innerpalästinensische Versöhnung angeführt.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas-Organisation bezeichnete den Amtsverzicht von Abbas als "sehr deutliche Erklärung des Scheiterns seines auf Verhandlungen ausgerichteten Programms, das in eine Sackgasse geführt" habe. Während sich Abbas am Donnerstag deutlich für das Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung mit Israel aussprach, rief die radikal-islamische Hamas die Palästinenser auf, zum Widerstand gegen Israel zurückzukehren. (APA)