Wien - Mit einer Reise an den Hof Ludwigs des XIV startet das Alte Musik-Festival "Resonanzen" im kommenden Jänner (16. bis 24.) in seine 18. Ausgabe. "Flammen" lautet das Motto, das nicht zuletzt die alljährliche Leidenschaft des treuen Resonanzen-Publikums reflektiert. "Alles, wofür man Feuer und Flamme sein kann, findet man im Programm", stellte Dramaturg Peter Reichelt am Donnerstag die 25 Veranstaltungen vor. Neben den zehn Hauptkonzerten, in denen zahlreichen Debüts, aber auch ein "sensationelles" Duo von Jordi Savall und Ton Koopman als Eröffnung ansteht, wird auch die "Resonanzen Lounge" von Nachwuchs-Ensembles bespielt.

Als Porträts von Musikern der französischen Kammermusik, allen voran Marin Marais und Antoine Forqueray, haben Savall und Koopman ihren Abend angelegt, der wegen großer Nachfrage zusätzlich auch noch als Sonntagnachmittag wiederholt wird. Ganz im Zeichen des französischen Hofes steht auch das zweitägige Gastspiel der Simphonie du Marais: Am 17. Jänner wird der Große Saal in sakrale Feststimmung getaucht, mit jenen Triumph-Stücken von Jean-Baptiste Lully oder Marc-Antoine Charpentier, die nach Friedensschlüssen für "Deum" - weniger Gott denn Kaiser - gespielt wurden. Am folgenden Abend gibt Sopranistin Veronique Gens mit dem Orchester einen Gala-Abend aus Bühnenwerken der Ära.

Unter den Debüts des Festivals sind heuer das italienische Gamben-Ensemble Gambe di Legno, die Hamburger Ratsmusik und das Concerto Madrigalesco, Experten für das toskanische Mittelalter kehren mit Mala Punica, für Heinrich Schütz mit der Chapelle Rhenane und für die Lautenmusik "Orpheus Himself" (Reichelt) Hopkinson Smith wieder. Zum Abschluss wird des 350. Geburtstages von Johann Joseph Fux gedacht: Seine "Orfeo ed Euridice" sei "keine konzertante Aufführung", betonte Reichelt. "Sie war nie szenisch gedacht."

Rund um die Hauptprogramme hat die "Resonanzen Lounge" täglich ab 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Hier werden Kinofilme gezeigt, die das Konzertgeschehen auch historisch einbetten sollen - etwa "The Devils" über den französischen Kampf gegen die Hugenotten - aber auch Tanzstunden für Courante oder Menuett gegeben und weiteren Debüts gelauscht. "Junge Ensembles haben es in der Alten Musik oft schwer, hineinzukommen", will Konzerthauschef Bernhard Kerres dem Nachwuchs Türen öffnen. Der Kartenverkauf für "eines der bestbesuchten Festivals des Hauses" beginnt am kommenden Montag (9.11.). (APA)