Wien - Die Tugend der Geduld ist derzeit in der Wiener ÖVP gefordert: Auch nach der Absage von Raiffeisen-Generalsekretär Ferry Maier wagt sich keiner der Hauptstadt-Konservativen mit einem neuen Favoriten für die Parteispitze aus der Deckung. Fest steht, dass am kommenden Dienstag das erste Mal die Wahlkommission zusammentreten wird, die über den künftigen Kurs entscheidet. Die Mehrheit der Parteigranden scheint sich hierbei allerdings noch keine Entscheidung zu erwarten.

Himmer hat sich noch nicht zur Kandidatur bekannt

Bundesrat Harald Himmer, der vor allem in Kreisen des Arbeitnehmerflügels ÖAAB als "Mr. Right" gilt, hat sich auch nach dem Rückzug seines Konkurrenten Maier noch nicht dezidiert zu einer Kandidatur bekannt. In der "Wiener Zeitung" (Donnerstagsausgabe) deklarierte sich indessen Gemeinderat Alfred Hoch als Himmer-Apologet und plädierte für den derzeitigen Chef von Alcatel-Lucent Österreich als neuen VP-Chef.

Kritik an Himmers Zögern

"Ich bin zuversichtlich, dass wir rasch zu einer Entscheidung kommen werden", war das Einzige, das sich VP-Klub- und ÖAAB-Landesobmann Matthias Tschirf - der überdies in Wien-Landstraße auch Stellvertreter Himmers als Bezirksparteichef ist - am Donnerstag entlocken ließ. In anderen Parteikreisen wird indes Kritik an Himmers Zögern laut.

Pröll zurückhaltend

Das Problem dieser Fraktion ist allerdings das mangelnde personelle Gegenangebot. Eine Unbekannte in der Gleichung stellt allerdings Bundesobmann Josef Pröll dar, der sich bis dato in der Diskussion um die künftige Führung der Landespartei nach außen zurückhaltend gezeigt hat. Ob aus Desinteresse gegenüber den Wiener Entwicklungen oder aus Kalkül, um zu gegebener Zeit mit einem Überraschungskandidaten - oder einer Kandidatin - reüssieren zu können, bleibt unklar. (APA)