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Mittwochabend wurde die Debatte um Österreichs Universitäten weit aus dem Elfenbeinturm hinausgetragen. Der Bildungssender ATV widmete das Diskussionsformat "Am Punkt" den protestierenden Studierenden und ihren Widersachern im Wissenschaftsministerium.

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Unter dem strengen Blick von Moderatorin Sylvia Saringer, die neben ÖH-Chefin Sigrid Maurer und VP-Wissenschaftssprecherin Beatrix Karl (Minister Hahn folgte der Einladung nicht), Protestgegner Thomas Fussenegger (Aktionsgemeinschaft Jus) und Befürworter Robert Menasse lud, hätte ein bisschen Volksaufklärung betrieben werden können. ATV muss man eine gewisse Pragmatik anrechnen: Weil die führungslose Protestbewegung keine Gesandten schickt, wurde ein Außendienstmitarbeiter in Anzug und Krawatte ins Audimax abgestellt. Jener, Martin Thür, qualifizerte sich zwar nicht als Licht der Interviewkunst, brachte aber immerhin die Besetzer selbst ins Spiel.

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Die Debatte gewann zwar dank Menasse gegen Ende an Tiefe, die Forderungen der Studierenden - mehr Geld und Bildung statt Ausbildung - wurden aber nicht sehr gut erläutert. Beatrix Karl ging dagegen auf die Boulevardzielgruppe ein - in besonders abscheulicher Weise: In eloquenter 08/15-Politsprache rechnete sie vor, dass mit den letzten Unibudgetaufstockungen von 68 Millionen Euro 32.000 Arbeitslose ein Monat lang Unterstützung erhalten könnten. Menasse sprach zwar sogleich von Hetze; Maurer warf ihr diverse Milliardenbeträge an den Kopf, die die Regierung für Banken, Eurofighter und Schrottprämie ausgibt. Trotzdem und trotz aller Aufmerksamkeit: Die Bewohner des Elfenbeinturms haben weiterhin ein Vermittlungsproblem. Zu sehen unter atv.at. (Alois Pumhösel/DER STANDARD, Printausgabe, 6.11.2009)

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