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Wiesbadens Innenstadt unter Wasser

Foto: AP/Probst

Wiesbaden - Der Wasseraustritt beim hessischen Finanzministerium in Wiesbaden ist am Samstag gestoppt worden. Das Bohrloch verschlossen, indem man Beton mit hohem Druck tief in die Erde einbrachte. Ein erster Versuch war zuvor fehlgeschlagen.

Bei einer Erdwärmebohrung war in der Nacht auf Freitag versehentlich eine unter Druck stehende Wasserblase in 130 Meter Tiefe angezapft worden. Daraufhin schoss eine bis zu sieben Meter hohe Fontäne aus der Erde; das Gelände in der Wiesbadener Innenstadt wurde überflutet. Zeitweise traten bis zum 6.000 Liter Wasser pro Minute aus.

"Extreme Situation"

Finanzminister Karlheinz Weimar (CDU) sprach am Freitag von einer "extremen Situation", wie sie auch von anwesenden Geologen noch nicht beobachtet worden sei. Auch am Morgen sprudelte noch ein Geysir auf dem Parkplatz neben dem Ministerium, auf dem ein erdwärme-geheizter Anbau errichtet werden soll. Es entstand zunächst kein Sachschaden.

"Obwohl das Loch in den frühen Morgenstunden mit Beton verfüllt werden konnte, konnte der Wasserausfluss noch nicht wirklich gestoppt werden", sagte Weimars Büroleiter, Michael Hohmann am Freitag. Das Wasser suche sich andere Wege und komme an anderen Stellen an die Oberfläche. Bis zum Morgen wurden nach Angaben der Einsatzkräfte 56 Kubikmeter Beton in das Hauptbohrloch gefüllt.

Kein Beton vorhanden

Zum Schließen des Hauptbohrloches fehlte es nachts lange Zeit an Beton. Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Wolfgang Simon, sagte: "Im ganzen Rhein-Main-Gebiet haben wir zunächst keinen Beton bekommen. Das ist eine ungünstige Zeit. Wir warten jetzt auf einen Betonlaster aus Darmstadt."

Die sogenannten Geothermie-Tiefenbohrungen waren etwa 30 Meter vom Ministerium entfernt vorgenommen worden. Das Ministerium will 2010 auf dem Parkplatz einen Anbau mit Büros und einer Kinderkrippe errichten. "Das Gebäude soll Modellcharakter haben. Es wird im Passivhaus-Standard errichtet", sagte Hohmann. Die Bohrungen wurden unternommen, um zu prüfen, ob der Bau mit Erdwärme versorgt werden kann. Die Erkundungsfirma aus Fulda sei erfahren, sagte Weimar. Er gehe deshalb nicht von menschlichem Versagen aus. (APA)