DJ Hero (Activision Blizzard/FreestyleGames) ist für Xbox 360, PlayStation 3, PlayStation 2 und Wii erscheinen.

Foto: Activision Blizzard
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"God is a DJ", bewirbt Herausgeber Activision Blizzard nicht gerade übermäßig kreativ auf einem beigelegten Steckbrief sein neuestes Musikspiel. Das Genre ist dieses Jahr erstmals etwas ins kommerzielle Wanken geraten. Teil 5 von Klassiker "Guitar Hero" und das konkurrierende "The Beatles: Rock Band" liegen bei den Verkaufszahlen unter den Erwartungen der Marktbeobachter. Mit "DJ Hero" soll daher nicht nur einfache Schäfchen auf das Podest des Herren hieven, sondern mit frischem Wind neues Leben in die Branche bringen. Statt Rock und Metal sollen Hip-Hop- und House-Beats die Spieler locken. Auf einem vereinfachten Plattenspieler, der an die Spielkonsole angeschlossen wird, wird zu den Songs von "Eminem" oder "Daft Punk" gescratcht.

DJ Jedermann

DJ Hero bricht also die Arbeit der Turn-Table-Ikonen auf zugängliche Art und Weise herunter. Anstatt selbst Platten abmischen zu müssen, wurden vorab aus 100 Songs insgesamt 80 Mash-ups kreiert, die sich zum Nachspielen anbieten. Namhafte DJs und die Entwickler von FreestyleGames mixten Klassiker und moderne Acts von Künstlern wie Marwin Gaye, den Beastie Boys, David Bowie, Gwen Stefanie, N.E.R.D., Benny Benassi oder auch Nirvana zusammen, um völlig neue Tracks zu generieren. Wie aus Guitar Hero bekannt, werden die Songs dann mit bestimmten Tastenfolgen im Takt nachgespielt. DJ Hero stellt hierfür einen mit drei Tasten versehenen Plattenspieler und ein angefügtes, kleines Mischpult bereit. Die Herausforderung liegt darin, die auf dem Fernseher angezeigten Tastenkombinationen und Scratch-Einsätze punktgenau zu befolgen. Anstatt zwei Plattenteller nötigen zu müssen, wird per Knopfdruck zwischen den Tracks hin- und hergeschaltet.

Der Schwierigkeitsgrad wird nicht durch die simple Beschleunigung der Abspielfolge bestimmt, sondern durch das hinzunehmen von Reglern. Auf Expert ist man ständig damit beschäftigt, seine Hände von einem Schalter zum anderen zu bewegen, während ein Anfänger eher gemütlich an der Plastik-Platte dreht.

Lautstark

Das einfach gestrickte Konzept macht den Zugang zur Thematik leicht. Das ist insbesondere lobenswert, da man sich so ganz auf die Musik einlassen kann. Klar ist es Geschmackssache, wer allerdings auf Disco-Beats steht, wird freudig mitwippen. Über 20 Gigs müssen im Streifzug durch die Club-Szene absolviert werden und schalten dabei weitere Sets und Goodies frei. Der Plastikplattenspieler ist ausgesprochen robust verarbeitet und macht die Bewegungsabläufe so effizient wie möglich. Linkshänder werden durch das universell andockbare Mischpult nicht ausgeschlossen.

Im Vergleich zu anderen Musikspielen sind die Merhspielerambitionen von DJ Hero nicht überdurchschnittlich ambitioniert. Maximal ein Freund kann sich mit einem zweiten DJ-Set oder einer GH-Gitarre einklinken. Online darf man sich ebenfalls vergleichen, das war es aber auch schon. Die umfassende Musikauswahl und das fordernde Zusammenspiel aus Scratchpult, Cross-Fader und Effekt-Regler garantieren jedenfalls für Langzeitmotivation. Besonders Hartnäckige stellen ihr persönliches Set zusammen und spielen einen Track nach dem anderen. Dabei liefert das Spiel leider selbst den größten Fauxpas und schafft keine fließenden Übergänge zwischen den Songs - ein schlimmerer Fehler kann einem DJ eigentlich nicht passieren.

Fazit

Selbst Leute, die nichts mit der DJ-Szene am Hut haben, aber gefallen an der Musik finden, wird DJ Hero nach einem kurzen Probespiel nicht kalt lassen. Auf einfachere Weise wird man sich sonst nicht wie Grandmaster Flash fühlen können. Vom simplen Spielprinzip sollte man sich nicht täuschen lassen. Sucht man die Herausforderung, wird man in den höheren Schwierigkeitsgraden an seine Multitasking-Leistungsgrenze getrieben. Den Partyspaß versalzt der Mangel an durchgehenden Sets, als Stimmungsanheizer eignet sich DJ Hero jedoch ausgezeichnet.

(Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 6.11.2009)