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Foto: APA/dpa/Zucchi

Josef Pröll sucht gerade "Österreichs Super-Praktikanten". Diesem winkt "eine Woche an der Seite von Josef Pröll", und es soll sich dabei um "das begehrteste Praktikum des Landes" handeln. Dass es dafür kein Geld gibt, hat nichts mit der herausfordernden Lage der Staatsfinanzen zu tun, denn die Aktion wird nicht vom Finanzminister Pröll, sondern vom ÖVP-Bundesparteiobmann Pröll durchgeführt. (Dass der Praktikant in Wahrheit für die Bundesfinanzierungsagentur gesucht wird, ist deshalb nur ein böses Gerücht).

Die Idee sorgt völlig zu Recht für einiges an Aufsehen - und eine Aufgabe hat Pröll für den "Superpraktikanten" auch schon gefunden: Der Sieger des Pepi-Castings darf ihm nämlich eine Woche lang das Gleichbehandlungsgesetz vorlesen, insbesondere das Gebot der geschlechtsneutralen Stellenausschreibung, das er unter anderem auf www.superpraktikantin.at finden wird können.

Wichtiger ist aber natürlich, dass das Potenzial dieser Casting-Idee erkannt und ausgebaut wird. Dem österreichischen Wintertourismus gehen nämlich die Schifahrer aus, das immer größer werdende Urlaubs- und Freizeitangebot, die Alterung der Gesellschaft und die abgeschafften Schulschikurse setzen dem Wintertourismus arg zu. Eine Trendforscherin glaubt aber, dass etwa deutsche oder niederländische Jugendliche mit entsprechenden Angeboten zum Schifahren gebracht werden könnten.

Und genau hier ist Pröll mit seinen unwiderstehlichen Ideen gefragt: In einem auf die Zielgruppe zugeschnittenen Casting könnte, begleitet vom deutschen Boulevard, der "Super-Touri" gesucht werden. Schifahrenkönnen ist nicht Bedingung, solange die Bewerber täglich jeweils zwischen 300 und 500 Euro in den zugeteilten Fremdenverkehrsorten liegen lassen. Um Österreichs Image im Ausland nicht zu gefährden, sind Nichtraucher sowie deren Angehörige von der Teilnahme ausgeschlossen.

Die besten hundert kommen eine Runde weiter und dürfen Josef Pröll schnitzelessend bei einer Schlittenfahrt mit dem Koalitionspartner filmen, dannn geht's zum Après-Ski. Wer danach einen Kredit braucht und das "Fliegerlied" immer noch hören kann, wird mit Somlauer Nockerln aufgewogen und Ehrenvorsitzender der Tiroler Landjugend.

Pröll, übernehmen Sie!

(Martin Putschögl, derStandard.at, 6.11.2009)