Wien - Der Quanteninformatiker Frank Verstraete (Universität Wien) wird heuer mit dem Ignaz L. Lieben-Preis ausgezeichnet. Gleichzeitig mit dem Lieben-Preis werden auch der Bader-Preis für Kunstgeschichte an Dagmar Probst (Uni Graz) und der erstmals verliehene Bader-Preis für die Geschichte der Naturwissenschaften an die Botanikerin Sonja Walch überreicht. Der Lieben-Preis, die älteste Auszeichnung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), ist mit 36.000 Dollar (24.215 Euro) dotiert, die Bader-Preise sind mit je 18.000 Dollar (12.107 Euro) dotiert.

Quantenverschränkung

Der gebürtige Belgier und theoretische Physiker Verstraete von der Gruppe Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation der Fakultät für Physik der Universität Wien hat sich dem Thema "Quantenverschränkung" verschrieben. Dabei bleiben zwei Teilchen über theoretisch beliebige Distanzen wie mit einem unsichtbaren Faden verbunden. Manipulationen an einem der Partner wirken sich augenblicklich auf den anderen aus. Verschränkung bildet die Grundlage etwa für die Entwicklung von Quantencomputern oder von Systemen zur Quantenkryptografie.

Hintergrund

Der Ignaz L. Lieben-Preis wurde 1863 gestiftet und nach dem Gründer des Bankhauses Lieben benannt. Die Auszeichnung musste 1937 wegen Verfolgung der Stifterfamilie eingestellt werden. Die finanzielle Unterstützung von Isabel und Alfred Bader hat es ermöglicht, den Lieben-Preis zu reaktivieren und im Jahr 2004 neu auszuschreiben.

Der Preis wird an junge Wissenschaftler aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich für herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik verliehen. Die Bader-Preise - benannt nach den Stiftern Alfred und Isabel Bader - wird an junge, hoch qualifizierte Dissertanten aus Österreich vergeben. (APA)