Mattersburg/Kapfenberg - Simmering gegen Kapfenberg - das ist Brutalität, hat einst der Schauspieler, Kabarettist und Schriftsteller Helmut Qualtinger über ein Fußball-Match gemeint. SV Mattersburg gegen Kapfenberger SV ist aber auch nicht ohne. Auf alle Fälle verspricht diese Partie Spannung. Zum Auftakt der 15. Runde geht es im einzigen Samstag-Spiel um viel, der Achte aus dem Burgenland weist nur ein Pünktchen Vorsprung auf den Neunten aus der Steiermark auf.

"Bis zur Winterpause sind wir gefordert. Wir haben das Zeug, aus jeder der fünf Partien etwas mitnehmen zu können", sagte SVM-Trainer Franz Lederer und hofft, dass seine Truppe nach den Spielen gegen die Europacup-Starter Rapid (0:4), Sturm Graz und RB Salzburg (jeweils 0:2), in denen es nichts Zählbares und auch kein einziges Törchen gab, eine herbst-winterliche Serie startet.

Tore sind das Ziel

Jeder, der ins Stadion komme, werde eine Mannschaft an der Arbeit sehen, die auf das Toreschießen ausgerichtet sei, versprach der Feldherr, der mit den gesperrt gewesenen Naumoski und Atan für sein Vorhaben zwei ausgeruhte Offensiv-Kräfte mehr zur Verfügung hat. Der zweite Sieg seit 17. Oktober (3:2 daheim gegen den LASK) soll da machbar sein.

Dass die Kapfenberger mit sieben Punkten aus der "englischen Woche" (1:1 Austria Kärnten, 1:0 Austria Wien und 7:2 LASK) und damit breiter Brust ins Pappel-Stadion kommen, ist Lederer gar nicht so unrecht. Vor allem der Kantersieg sollte seinen Männer deutlich vor Augen geführt haben, dass ein hartes Stück Arbeit auf sie wartet, die drei Punkte einzufahren.

"Dazu müssen wir auch viel resoluter und entschlossener als zuletzt sein. Dann kann man sogar aus keiner Chance einen Treffer erzielen", hoffte Lederer auf das Ende der Trefferflaute. Aber es ist auch im KSV-Lager nicht alles Gold, was glänzt. Die Obersteirer haben mit dem 3:2 in Wr. Neustadt am 12. September erst einen einzigen Auswärtssieg auf ihrem Konto.

Gregoritsch vs. Euphorie

Werner Gregoritsch bezeichnete das jüngste Schützenfest gegen die Linzer als Befreiungsschlag und berichtete von einer merklich positiveren Stimmung im Training, es mache mehr Spaß, wenn man belohnt werde. "Aber nun sind wir auch gefordert, wie wir mit den Erfolgen im Kopf umgehen können. Wenn wir jetzt nur locker und mit spielerischen Akzenten zum Erfolg kommen wollen, wird es ein böses Erwachen geben", warnte der Steirer vor allzugroßer Euphorie.

Gefordert seien viel mehr Tugenden wie Kampfgeist, das Annehmen der Zweikämpfe etc. "Mattersburg und wir haben in etwa die gleiche Philosophie. Wir möchten in Mattersburg ungeschlagen bleiben. Gelingt uns das, wären wir schon zufrieden. Über mehr würden wir uns freuen", sagte Gregoritsch, der der Rückkehr an seine einstige Wirkungsstätte mit etwas gemischten Gefühlen entgegensah.

"Während meiner Zeit haben wir dort viel bewegt, es war meine schönste Trainerstation. Ich habe dort auch noch viele Freunde, aber wenn man dort als Gegner hinfährt, muss man mit einer Gewissen Vorsicht vor der Heimmacht agieren", sagte der "Heimkehrer", der gegen den LASK zum 50. Mal im Oberhaus auf der KSV-Bank (14 Siege, 8 Remis, 28 Niederlagen, 50 Punkte) gesessen war. (APA)

SV MATTERSBURG - KAPFENBERGER SV (Samstag, 18.00 Uhr, Pappel-Stadion, Schiedsrichter Konrad Plautz/Tirol): Ergebnisse 2008/09: 2:1 (h), 1:2 (a), 1:3 (a), 3:1 (h); 2009/10: 1:0 (a)

Mattersburg: Borenitsch - Pauschenwein, Sedloski, Pöllhuber, Rath/Hamouz - Atan, Seidl, Schmidt, Mörz - Waltner, Naumoski. Ersatz: Bliem - Malic, Sedlak, Spuller, Doleschal, Salomon, Stjepanovic, Wagner

Kapfenberg: R. Wolf - Osoinik/Gansterer, Schönberger, Fukal, Schellander - Schmid, Siegl, Majstorovic, Sencar - Heinz, Alar. Ersatz: Eisl - Krenn, Scharrer, Hüttenbrenner, Kozelsky
Fraglich: Gansterer (Adduktoren)
Es fehlen: Felfernig, Pavlov (beide krank), Rauscher, Erkinger, Pitter, Sonko (alle verletzt)