86 Prozent der Österreicher sind laut Meinungsumfrage für Zugangsbeschränkungen an den Unis. Gut, die Frage ist ein bisserl so formuliert, dass man glauben könnte, es wären nur Ausländer gemeint, aber die Tendenz stimmt schon. Denn in Österreich wählt man mit Vorliebe die beschränkte, die repressive, die defensive Problem- "Lösung". Erfreulich viele wollen studieren? Beschränkung! (Statt einer massiven Aufstockung der Mittel zugleich mit vernünftigen Lenkungsmaßnahmen.)

Ein Unternehmen findet nicht genügend Abnehmer für seine Produkte? Sparen! Kürzen! Abschlanken! (Statt nach neuen Einnahmen Ausschau zu halten.) Beliebt ist auch das Strengsein. Strengere Strafen für alles vom Alko-Lenker bis zum Triebtäter! (Egal, ob die bestehenden Möglichkeiten ausgeschöpft werden oder nicht.) Und das liebe alte Evergreen von den "strengeren Fremdengesetzen". Bald feiern wir 20-jähriges Jubiläum, und immer noch glaubt man an diesen Käse. Der Erst-Reflex der österreichischen Gesellschaft ist immer: Kleiner machen. Zusammendrücken. Engstellen. An Schräubchen drehen. Ja nicht kreativ sein und eine neue Lösung suchen. (rau, DER STANDARD-Printausgabe, 7./8. November 2009)