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Französischer NATO-Soldat (li.) mit afghanischen Einsatzkräften. Am Freitag beschossen NATO-Truppen offenbar ihre eigenen Verbündeten.

Foto: AP/Jerome Delay

Kabul - Die Afghanistan-Schutztruppe ISAF prüft nach eigenen Angaben Vorwürfe, wonach bei einem NATO-Luftangriff versehentlich acht Afghanen getötet worden sind. Wie die ISAF am Samstag in einer Erklärung mitteilte, starben am Vortag in der Provinz Badghis im Westen des Landes vier afghanische Soldaten und drei Polizisten sowie ein Zivilist, der für die NATO-Truppen als Übersetzer tätig war. Fünf US-Soldaten und 15 afghanische Sicherheitskräfte seien verletzt worden.

Der Vorfall ereignete sich demnach während einer gemeinsamen Operation afghanischer und amerikanischer Sicherheitskräfte zur Suche nach zwei vermissten US-Soldaten. Nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums wurden die Afghanen versehentlich bei dem NATO-Angriff getötet.

Bei der Suche kam es nach Angaben des Vize-Polizeichef der Provinz Badghis, Abdul Jabar Saleh, zu Zusammenstößen mit den radikalislamischen Taliban. Auch er bestätigte den versehentlichen Angriff: "Es gab einen Luftangriff, der versehentlich die afghanischen und ISAF-Soldaten traf."

Ein ISAF-Sprecher hatte diese Darstellung zuvor dementiert: "Wir können den Beschuss eigener Leute nicht bestätigen. Kein ISAF-Soldat wurde getötet." Laut Saleh ertranken die vermissten US-Soldaten, als sie in einen Fluss gefallene Nachschub-Pakete bergen wollten. Auch dies wurde von der ISAF nicht bestätigt.

Die internationale Schutztruppe erklärte dagegen, es sei unklar, ob die Todesopfer alle Folge des Luftangriffs seien, und verwies dabei auf den Rebellenangriff. Daraufhin war offenbar die Luftunterstützung angefordert worden. "Die ISAF und afghanische Behörden untersuchen derzeit, ob einige der Opfer durch die Luftunterstützung verursacht wurden", heißt es in der ISAF-Erklärung. Die Suchoperation werde so lange fortgesetzt, bis die beiden seit Mittwoch in der Gegend vermissten ISAF-Soldaten gefunden seien. (APA/AFP)