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Im Jahr 2008 kamen bei Alkounfällen 53 Menschen ums Leben. Laut Statistik passieren solche Unfälle vor allem nachts und an Wochenenden.

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Vor allem junge Männer verursachen laut Statistik häufig Unfälle im betrunkenen Zustand: 88 Prozent der Alkolenker sind männlich, jeder vierte ist zwischen 18 und 24 Jahre alt.

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53 Tote und 3.653 Verletzte bei 2.646 Verkehrsunfällen durch Alkohol am Steuer - so lautet die traurige Rekordbilanz für das Jahr 2008. Die Zahl der Alkoholunfälle mit Personenschaden sank zwar gegenüber 2007 (-3,1 Prozent), ihr Anteil am Gesamtunfallgeschehen erreichte jedoch mit 6,8 Prozent den Höchstwert der vergangenen zehn Jahre. 1999 lag der Wert bei 5,8 Prozent und blieb bis heute fast kontinuierlich über bei über 6 Prozent.

Höhere Dunkelziffer

Die Dunkelziffer scheint allerdings viel höher zu sein. Berücksichtig man beispielsweise auch jene Opfer, die nach einem tödlichen Alleinunfall keinem Bluttest mehr unterzogen werden, geht man von einem Anteil von 20 Prozent am gesamten Unfallgeschehen aus. "Alkohol am Steuer ist eine Geißel, Alkohol tötet", warnte Orthmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) unlängst. Verkehrsministerin Dores Bures (S) wies bei einer Pressekonferenz kürzlich darauf hin, dass in Österreich alle zweieinhalb Stunden ein Unfall durch Alkohol ausgelöst werde. Laut offizieller Statistik ist jeder 13. Verkehrstote Opfer eines Alkoholunfalles. Auch hier scheint die Dunkelziffer höher zu sein, weil Verkehrstote und Bewusstlose im Allgemeinen nicht auf Alkoholisierung untersucht werden.

2009 weniger Alkounfälle

Seit Jahren ist die Zahl der durch Alkohol verursachten Unfälle also auf hohem Niveau, erst seit 2009 ist dieser Trend rückläufig: In den ersten acht Monaten des heurigen Jahres gab es um 9,5 Prozent weniger Alkoholunfälle, die Zahl der Verletzten ist um 10,6 Prozent gesunken. Tote gab es im Vorjahr von Juni bis August 35, heuer waren es 31. Jedoch ist hier zu beachten, dass die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleichszeitraum insgesamt gesunken ist. Laut ÖAMTC habe das mit dem langen und schneereichen Winter zu tun, in dem es ganz einfach weniger Verkehr gegeben habe als üblich.

Junge Männer als Unfalllenker

Besonders junge Männer verursachen häufig Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel ist: 88 Prozent der Alkolenker sind männlich, jeder vierte ist zwischen 18 und 24 Jahre alt. Laut KfV steigt das Unfallrisiko schon bei der Höchstgrenze von 0,5 Promille um das Doppelte, bei 1,6 Promille um das 36-Fache an.

In Österreich gibt es seit 1997 Nachschulungen für Alkolenker, die zumindest 1,2 Promille im Blut hatten sowie für alkoholisierte Besitzer eines Probeführerscheins. Durch die vor zwölf Jahren eingeführten Nachschulungen sei das Rückfallrisiko um 50 Prozent minimiert worden, heißt es beim KfV.

Mehr Unfälle am Wochenend und nachts

Pro Tag werden laut Verkehrsdienst des Innenministeriums mehr als 100 Alkolenker aus dem Verkehr gezogen. Trotzdem würden täglich acht bis neun Alkounfälle registriert. Statistisch signifikant ist der Zeitraum Freitagabend bis Sonntagfrüh. Das impliziert gleichzeitig, dass vor allem Jugendliche in Gebieten mit schwach ausgebautem öffentlichen Verkehrsnetz gefährdet seien.

Ein Großteil der Alkounfälle geschieht in den frühen Abendstunden, in der Nacht oder am frühen Morgen: Passieren in der Zeit um 18 Uhr noch 7, 5 Prozent der Unfälle, so steigt diese Zahl am Abend und in der Nacht kontinuierlich an, bis sie ihren Höchstwert um drei Uhr morgens herum erreicht: Um diese Zeit sind 40 Prozent aller Alkounfälle zu verzeichnen.

Härter Strafen für Alkolenker

Seit September 2009 ist in Österreich das Verkehrssicherheitspaket in Kraft, das unter anderem höhere Strafen für Alkolenker vorsieht: Von 0,5 bis 0,79 Promille werden zwischen 300 (statt bisher 218) und 3.700 (bisher 3.633) Euro fällig. Autofahrer, die mit 0,8 bis 1,19 Promille erwischt werden, müssen ein Coaching absolvieren. Für diesen Alkoholisierungsgrad wurde außerdem die Mindeststrafe von bisher 581 Euro auf jetzt 800 Euro angehoben. Beim Führerscheinentzug gilt: Ab 1,6 Promille muss man seinen Schein für ein halbes Jahr abgeben, das sind zwei Monate länger als bisher. (red, derStandard.at)