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Konstanz/München - Die Stadt Konstanz in Baden-Württemberg erinnert seit Sonntag mit einer Skulptur an den Hitler-Attentäter Johann Georg Elser. In einer bewegenden Zeremonie wurde anlässlich des 70. Jahrestags des gescheiterten Anschlags auf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller eine Porträt-Büste am Ort von Elsers Festnahme an der Grenze zur Schweiz enthüllt. Die Bronze-Büste ist ein Werk des Bildhauers Markus Daum aus Radolfzell am Bodensee. Der überdimensionale Elser-Kopf steht auf dem Sockel mit der Aufschrift: "Ich habe den Krieg verhindern wollen". Der Gemeinderat hatte für das Kunstwerk 35.000 Euro bewilligt.

In dem Garten wenige Meter vom Grenzzaun entfernt war der Widerstandskämpfer am 8. November 1939 von Zöllnern gefasst worden, als er ins Nachbarland fliehen wollte. Ehrengast war Elsers Schwiegertochter, die Konstanzerin Isolde Bühl. Der Tischlergeselle hatte von 1925 bis 1932 in Konstanz gelebt.  Am 9. April 1945 war Elser im KZ Dachau hingerichtet worden. Sein Sprengstoffanschlag in München war fehlgeschlagen, weil Hitler den Versammlungsort früher als geplant verließ. 

Wieder ins Gedächtnis gerufen

Vor der Zeremonie war bei einer Feierstunde in der Dreifaltigkeitskirche die historische Rolle des 1903 geborenen Handwerkers aus Königsbronn gewürdigt worden. Der Konstanzer Historiker Prof. Lothar Burchardt, nannte Elser einen Mann, der zu den wenigen gehörte, "die im "Dritten Reich" nicht weggeguckt haben". Dennoch sei Elser nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit geraten oder sogar als Auftragstäter des NS-Regimes geschmäht worden. Dabei hatte der Handwerker den Anschlag mit einer selbst gebastelten Bombe völlig allein verübt.

Die Erinnerungskultur habe jedoch den militärischen und kirchlichen Widerstand in den Mittelpunkt gestellt. "Elser aber lässt sich in keine der gängigen Schubladen einsortieren", erklärte der Wissenschaftler. "Keine Kirche, Gewerkschaft oder Partei hat ihn für sich reklamiert". So sei Elser zwar DKP-Mitglied gewesen, aber kein linientreuer Kommunist. "Seine moralische Leistung steht der der Männer des 20. Juli 1944 in keiner Weise nach", meinte Burchardt. (APA)