Düsseldorf - Der deutsche Bankenverband hält eine deutschlandweite Kreditknappheit auch im kommenden Jahr noch für möglich. "Noch immer besteht die Gefahr einer allgemeinen Kreditklemme, auch wenn nicht sicher ist, dass diese zuschnappt", sagte Verbandspräsident Andreas Schmitz der "Wirtschaftswoche". Als Risikofaktoren nannte er eine schwächere Konjunkturerholung, höhere Eigenkapitalunterlegungen für Unternehmenskredite sowie mögliche "überharte Sanktionen der EU gegen die Landesbanken". Dies nehme viel "Volumen aus dem Markt", sagte er.

Schmitz wandte sich gegen Überlegungen von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), Unternehmenskredite falls notwendig durch die staatliche Förderbank KfW direkt zu vergeben: "Das ist weder eine gute Idee noch erforderlich", sagte Schmitz. Die staatseigene KfW sei nicht darauf eingestellt, selbst Kredite im großen Stil zu vergeben.

Garantien vom Staat?

Schmitz sprach sich dafür aus, den Verbriefungsmarkt zu beleben: "Wenn es sich um gute Kredite handelt und es verlässliche historische Ausfallraten gibt, spricht nichts gegen die Verbriefung." Auch die Politik müsse dafür sorgen, dass Investoren wieder Vertrauen fassen: "Der Staat könnte dies - wenn nötig - durch Garantien unterstützen", sagte Schmitz.

Das Bankensystem werde auch künftig auf staatliche Unterstützung angewiesen sein, räumte der Verbandspräsident ein: "Es kommen weitere Wertberichtigungen auf das Bankensystem zu, das nicht sonderlich stark ist", sagte Schmitz. Weiter forderte er eine bessere Regulierung durch den Gesetzgeber. Banken und Politik hätten die Kraft der Selbstregulierung überschätzt. (APA/AP)