Seoul - Zehntausende Südkoreaner haben am Wochenende in Seoul zwei Tage lang gegen die angekündigte Arbeitsrechtsreform der Regierung protestiert. Dutzende Gewerkschaftsmitarbeiter ließen sich am Samstag die Schädel rasieren, um so ihre Entschlossenheit zu demonstrieren. Nach mehr als zehnjährigem Anlauf will die Regierung im kommenden Jahr die Regeln für die Arbeitnehmervertretung ändern. So sollen mehrere Gewerkschaften pro Unternehmen zugelassen werden, und Firmen sollen nicht länger Vollzeit-Gewerkschaftsfunktionäre bezahlen dürfen.

Generalstreik-Drohung

Die Gewerkschaften sehen hinter den Plänen den Versuch, ihren Einfluss zu begrenzen. "Wir werden die Regierung mit allen Mittel ausbremsen, wenn nötig mit einem Generalstreik", warnte Kang Choong-ho vom südkoreanischen Gewerkschaftsverband FKTU. Nach dessen Angaben gingen am Samstag 150.000 Menschen auf die Straße, laut Polizei waren es 60.000. Am Sonntag beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 16.000 Arbeitnehmer an einem Protest in der Nähe des Parlaments. Auf Transparenten wurde Präsident Lee Myung-bak als Lügner bezeichnet. (APA/AP)