Wien - Ab heute, Montag, soll es in Österreich mit den Schweinegrippeimpfungen so richtig losgehen. Nach dem Gesundheitspersonal sind nun vorrangig Risikopersonen an der Reihe. Zu dieser Gruppe zählen laut Gesundheitsministerium 76.000 Schwangere und 880.000 chronisch Kranke. Verabreicht wird die Impfung in den von den Bundesländern eingerichteten öffentlichen Impfzentren.

 

Aber auch gesunde Menschen können sich die Vakzine auf Wunsch in den öffentlichen Stellen injizieren lassen. Abgewiesen werden soll niemand. "Die Impfung gegen das H1N1-Virus ist essenziell. Nur mit einer hohen Durchimpfungsrate können wir effizient gegen diese neue Erkrankung vorgehen", appellierte Ärztekammerpräsident Walter Dorner am Sonntag.

Zahl der Erkrankten gestiegen

Die Zahl von Erkrankungen ist mittlerweile weiter gestiegen. In der Vorarlberger Walgau-Kaserne in Bludesch sind 28 Rekruten erkrankt. Die private Wiener Volksschule der Piaristen "St. Thekla" in Wien-Wieden wird wegen mehrerer Infektionen zumindest für diese Woche geschlossen bleiben (siehe auch "Private Volksschule in Wien-Wieden wird gesperrt") "Es gibt mehrere bestätigte Fälle der Erkrankung. Alle betroffenen Kinder sind in guter ärztlicher Behandlung, und es gibt keine Komplikationen", teilte Direktorin Anna Draskovits am Sonntagvormittag mit. "Die vorübergehende Sperre einer Schule oder ähnlicher Einrichtungen macht nur Sinn, wenn sie am Beginn einer Krankheitswelle erfolgt. Da kann man die Ausbreitung verzögern", erklärte der Sozialmediziner Michael Kunze.

Wie berichtet, war bereits vor knapp zwei Wochen eine Schule in Osttirol vorübergehend gesperrt worden. Dort hatte es rund zwei Dutzend Erkrankungen gegeben.

Der Zustand der H1N1-Patientin, die seit mehr als einer Woche im Hanusch-Krankenhaus der Wiener Gebietskrankenkasse intensivmedizinisch behandelt wird, war auch nach der Geburt ihres Kindes am Freitagnachmittag stabil. Über das Kind - die 18-jährige Mutter hatte sich erst in der 24. oder 25. Schwangerschaftswoche befunden - wird auf ausdrücklichen Wunsch der Angehörigen keinerlei Auskunft erteilt.

Gratis-Schutzmasken

Als zusätzliche Maßnahme gegen die Ausbreitung der Schweinegrippe werden ab Montag in Wiener Apotheken Gratis-Schutzmasken für Angehörige von Erkrankten abgegeben. Erhältlich sind die Masken gegen Vorlage eines Rezepts, auf dem grippewirksame Medikamente wie etwa Tamiflu verschrieben sind.

Vor einer Woche war in Österreich das erste Todesopfer zu beklagen. Die elfjährige Südtirolerin, die im Landeskrankenhaus Innsbruck in Behandlung war, starb vermutlich an den Folgen einer so genannten Superinfektion - sie war nicht nur mit dem H1N1-Virus infiziert. (APA, red/DER STANDARD-Printausgabe, 9.11.2009)