Bild nicht mehr verfügbar.

Präsident Hamid Karsai gelobt ein entschlossenes Vorgehen gegen Korruption.

Foto: REUTERS/Osman Orsal

Washington - Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat bei der Regierungsbildung ein entschlossenes Vorgehen gegen Korruption versprochen. In der neuen Regierung werde es "keinen Platz" für korrupte Mitarbeiter geben, sagte Karzai dem US-Fernsehsender PBS in einem Interview, das am Montag ausgestrahlt werden sollte.

Zugleich wies er Korruptionsvorwürfe gegen seinen Bruder Ahmed Wali Karzai zurück. Er habe die USA und die Europäer nach Beweisen gefragt, und nie eine Antwort bekommen. Berichte, nach denen sein Bruder auf der Gehaltsliste des CIA steht, überraschten ihn "überhaupt nicht", da der US-Geheimdienst "mit vielen Leuten in Kontakt" sei. 

Ausländisches Geld Teil des Korruptionsproblems

Karsai hat darüber hinaus das Ausland mitverantwortlich für die Korruption in seiner Regierung gemacht. Das viele Geld, das aus dem Ausland in sein Land fließe, habe eine bis dahin ungesehene Art von Korruption nach Afghanistan gebracht, die sehr viel schwerwiegender sei, sagte Karsai in einem am Montag ausgestrahlten Interview mit dem US-Fernsehsender PBS. Als Problemfelder bezeichnete er eine mangelnde Transparenz bei der Auftragsvergabe und Korruption bei der Umsetzung von Projekten. Konkrete Beispiele nannte der wegen seiner umstrittenen Wiederwahl im Westen unter Druck geratene Präsident aber nicht.

Mehr als zwei Monate nach der von Wahlbetrug überschatteten Präsidentschaftwahl in Afghanistan war Karzai in der vergangenen Woche zum Sieger erklärt worden. Zuvor hatte Oppositionsführer Abdullah Abdullah seine Beteiligung an einer Stichwahl abgesagt. Der Westen droht Karzai mit dem Entzug der Unterstützung, sollte er in seiner zweiten Amtszeit die grassierende Korruption nicht in den Griff bekommen.

Bessere Beziehungen zu muslimischen Staaten

Karzai bemüht sich untersessen um ein besseres Verhältnis zu muslimischen Ländern wie den Iran. "Afghanistan ist vor allem daran interessiert, enge brüderliche Beziehungen zu seinen Nachbarn zu haben", sagte Karzai am Montag kurz vor Beginn des Gipfels der Islamischen Staaten in Istanbul. Seinem Land sei außerdem an freiem Handel und Transit sowie guter Zusammenarbeit gelegen.

"Es ist höchste Zeit, dass Afghanistan anfängt, ein Leben in Frieden und Wachstum zu führen." Karzai kam am Rande des Gipfels mit Vertretern von acht Regierungen zusammen, darunter sein iranischer Kollege Mahmoud Ahmadinejad und der türkische Gastgeber Abdullah Gül. Afghanistans wichtigste Handelswege führen über die Nachbarländer Iran und Pakistan. (red/Reuters/APA)