Wien - Die Gewinne beim börsenotierten Faserhersteller Lenzing AG haben sich heuer in den ersten neun Monaten mehr als halbiert. Das operative Ergebnis (EBIT) brach gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 107,1 auf 51,7 Mio. Euro ein. Der Nettogewinn sank von 62,0 auf 29,3 Mio. Euro. Der konsolidierte Konzernumsatz ging um 10 Prozent auf 912,3 Mio. Euro zurück. Im dritten Quartal 2009 stabilisierten sich die Zahlen aber deutlich, geht aus der Ad-hoc-Mitteilung von heute, Montag, hervor.

Die weiteren Aussichten für 2009 sieht Lenzing den Angaben zufolge "vorsichtig positiv". Insgesamt entwickle sich der Fasermarkt heuer "besser als erwartet". Die positive Marktentwicklung in Asien, der Türkei und in Lateinamerika könnte anhalten - die Aussichten über den Jahreswechsel hinaus seien aber "noch sehr unsicher". Zudem werde ein Antidumping-Verfahren in Brasilien und Indien den Absatz von Produkten aus Lenzing-Fasern voraussichtlich deutlich erschweren.

In den ersten drei Quartalen 2009 verringerte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 160,1 auf 108,4 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge verschlechterte sich von 15,8 auf 11,9 Prozent, die EBIT-Marge von 10,6 auf 5,7 Prozent. Den Brutto-Cash-Flow bezifferte Lenzing mit 87,3 Mio. Euro - nach 120,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das oberösterreichische Unternehmen wies eine bereinigte Eigenkapitalquote von 41,2 Prozent (Vorjahr: 42,7 Prozent) aus. Die Investitionen stiegen von 108,9 auf 121,3 Mio. Euro.

Weniger Personal

Ab dem zweiten Quartal seien alle Standorte im Unternehmenssegment Fasern "beinahe voll ausgelastet" gewesen, teilte Lenzing-Chef Peter Untersperger mit. Gleichzeitig habe der Nachfrageanstieg auch zu einem deutlichen Abbau der Lagerbestände geführt. Die Verringerung des Personalstands von 5.945 auf 5.881 Mitarbeiter in den neun Monaten bis Ende September sei vor allem auf "Kapazitätsanpassungen im Segment Plastics" zurückzuführen. Bei der indonesischen Mehrheitsbeteiligung PT. South Pacific Viscose seien parallel dazu die ersten 70 Arbeitnehmer für eine neue Produktionslinie angestellt worden.

Die Nachfrage nach cellulosischen Fasern habe sich im dritten Quartal - wie auch schon im zweiten Quartal - erholt. Die "massiven Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise" haben allerdings im ersten Quartal so deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen, dass sie die Neunmonatszahlen massiv belasten.

Im dritten Quartal stabilisierten sich die Umsatzerlöse bei 322,4 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 322,6 Mio. Euro), das EBIT stieg zwischen Juli und September von 35,0 auf 36,3 Mio. Euro, der Nettogewinn von 16 auf 24,6 Mio. Euro. "Wir haben die Produktionskapazitäten an allen Standorten beinahe voll ausgefahren und auch erste Preisanhebungen am Markt untergebracht", so Untersperger. (APA)