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Wie wenn es gestern gewesen wäre, so gut kann ich mich erinnern. Ich lieg im Rettungswagen und schlag die Augen auf, schau in die Augen eines Polizisten, der sich die Frage nach meinem Befinden entweder eh gleich gespart hat, oder ich hab es gerade nicht gehört, weil ich noch mit den Engerln ein Hatzerl fuhr. Er fragt mich nach meinem Führerschein, weil er damit gleich zwei Fliegen auf einmal derwischt. Zum einen weiß er, wie ich heiß, zum anderen kann er gleich Maß nehmen, damit er am Posten schauen kann, wo er ihn hinsteckt, bis ich ihn wieder holen darf.

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Bevor ich aber meinen Führerschein rausrücke, frage ich sicherheitshalber: „Herr Inspektor, hab ich das jetzt richtig in Erinnerung, dass ich für die neue Yamaha jetzt nur mehr Beserl und Schauferl brauch, zum Heimführen?" Er hat dann irgendwas in die Richtung gesagt, dass wir beide in etwa gleich ramponiert seien und ich mir keine Sorgen machen muss, weil bei der Yamaha der Schlüssel noch steckt. Ich hab ihm dann den Führerschein gegeben, unter dem Vorbehalt, dass er ihn mir wieder zurückgibt, wenn ich aus dem Krankenhaus komme. Er hat gescherzt, dass ich den Schein eh gleich wieder bekomme, und weil er so lieb war, hab ich ihm gleich die Yamsen zu verkaufen probiert: „Ist quasi unfallfrei, umgfallen ist sie mir halt einmal ein bisserl patschert!" Den Inspektor hat die Yamaha aber nicht gereizt, nur der Sanitäter, der im Discobus grad das Blut zsammgwischt hat, hat vorsichtig gefragt, ob ich sie jetzt verkaufe und mein Leder an den Haken hänge – als ob das Leder noch gescheit hängen hätte können. „Nein, ich schau, dass ich die Yamaha bei gutem Wind weiter krieg, und mit dem Geld kauf ich mir dann eine Z1000."

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Das war 2003. Und der Sani kannte die Z1000 schon. Die hat ihm auch so manchen Besuch beschert, dem er nach dem Einsteigen hinterherwischen musste. Z1000. Das war das Motorradl schlechthin. So was Fesches hat es bis dorthin nicht gegeben. Da hat man gar nicht glauben wollen, dass die unter 6000 Touren nicht geht. 127 PS, 95 Nm und einen Auspuff, bei dem dir das Herz stehenbleibt. Den Murl aus der Ninja – das muss gehen wie Sau. Tat sie aber nicht. Ich hab alle Testberichte gelesen. Klar, ich hatte ja Zeit. Gehen war eine Zeit lang nicht meine Stärke, und so rechnete ich mir aus, was mir vom Schmerzensgeld übrigbleibt, wenn die Zett erst daheim in der Garage steht und ich mich selbst vom Leistungsloch überzeugen kann.

Aus dem Schmerzensgeld wurde nix. Aus der Z1000 auch nicht. Macht nix. Unten raus ging die eh nicht. Dann kam die Nachfolgerin. Da war es dann ganz aus: Zwei PS weniger, nur ein bisserl Drehmoment mehr – und zehn Kilo. Aber wieder ein rattenscharfes Design. Kann man nix sagen.

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2010 kommt die neue Z1000. Und die ist jetzt nicht nur schön. Mehr Leistung, mehr Drehmoment, mehr Hubraum und leichter: 138 PS, 110 Nm, 1043 Kubikzentimeter. Fahrfertig wiegt sie 221 Kilogramm. Für die aktuelle Z1000 hat man nicht einfach eine Supersportlerin hergenommen, den Sparstift angesetzt und einen Designer die Sachen zsammschustern lassen, sondern hat versucht, ein ganz neues Konzept zu bauen: Mit Super Naked Bike haben die Kawasakis die Schublade beschriftet. Und drinnen steht wieder ein derartig rattenscharfes Radl, dass ich ganz unrund bin.

Braun ist die neue Modefarbe und wird Weiß ablösen. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich die Z1000 in Braun an. Mit Schlangendekor-Sitzerl. Die macht nicht nur in der Kalten Kuchl eine gute Figur, sondern sicher auch vor der Prater-Sauna. Dazu Racingstieferl im Schlangenleder-Look, und sogar ich würde einmal ein Goldketterl tragen. (Guido Gluschitsch)