Großer Andrang herrschte in Wiens Impfstraßen am Montag beim Anlaufen der Impfaktion gegen die Schweinegrippe.

Foto:

Wien - Zahlreiche Menschen haben gleich den ersten Tag der Schweinegrippe-Impfaktion genutzt, um sich den Impfstoff injizieren zu lassen. Bestand bisher nur für medizinisches Personal die Möglichkeit zur Immunisierung, so sind seit heute, Montag, die Impfstellen für die Allgemeinheit geöffnet. Trotz des großen Andrangs erfolgte die "Abfertigung" meist rasch. In Wien wird an insgesamt 21 Orten zur Nadel gegriffen.

Schon ab 7.00 Uhr hieß es Anstellen vor der Impfstraße im Gesundheitszentrum-Süd der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), die durch ein Plakat ("Anmeldung Pandemie-Impfung") gekennzeichnet war. Besucher mussten dort zunächst ihre E-Card vorweisen, die Rezeptgebühr entrichten und einen Fragebogen ausfüllen. Es folgte der Besuch bei einem der beiden Ärzte. Die Schar der Impfwilligen war äußerst bunt gemischt. Neben Pensionisten waren auch zahlreiche jüngere Menschen erschienen - die ihr Kommen unter anderem damit begründeten, dass sie aus beruflichen Gründen mit vielen Menschen in Kontakt kommen und sich darum schützen wollten.

Insgesamt wurden in den insgesamt fünf Impfstellen der Gebietskrankenkasse bis Mittag rund 1.500 Menschen gezählt. In jener der städtischen MA 15 im dritten Bezirk waren es seit der Öffnung um 8.00 Uhr bis kurz vor Mittag mehr als 250. In der einzigen, am Montagvormittag geöffneten Elternberatungsstelle wurde rund hundertmal geimpft - also Kinder samt Begleitpersonen.

Zahl der Erkrankungen steigt weiter

Die Zahl der Erkrankungen steigt unterdessen an: Seit dem Sommer sind laut WGKK 162 Versicherte nachweislich an Schweinegrippe (A/H1N1) erkrankt. Davon datieren allein 50 Neuerkrankungen aus der vergangenen Woche. Auch schwere Fälle wurden bereits bekannt: Im AKH liegt seit kurzem eine 28-jährige Patientin auf einer Intensivstation. Und jene Schwangere, die im Hanusch-Spital intensiv behandelt wurde, hat am Freitagnachmittag ihr Kind zur Welt gebracht.

Sie befand sich erst in der 24. oder 25. Schwangerschaftswoche. Über den Zustand des neonatologisch betreuten Babys gibt es auf Wunsch der Angehörigen keine Auskünfte. Der Zustand der Mutter sei stabil, hieß es heute bei der WGKK, der Betreiberin des Spitals.

Jener 41-jährige Bayer, der seit eineinhalb Wochen mit Schweinegrippe auf der Intensivstation des Landeskrankenhauses Salzburg liegt, befindet sich weiterhin im Tiefschlaf. Am Wochenende hatte sich die Situation etwas verschlechtert und war kritisch, sein Zustand hat sich aber wieder etwas verbessert.

Große Nachfrage auch in Salzburg und Kärnten

In der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGGK) herrschte am Montagvormittag ein großer Ansturm. "Zwischen 600 und 700 Personen sind in die SGGK in der Stadt Salzburg gekommen. Es ist so ähnlich wie bei der normalen Grippe-Impfung: Da herrscht am Anfang auch ein großer Andrang, der dann abflaut", so Pressesprecherin Karin Hofer. Drei Ärzte seien im Einsatz. Kinder unter sechs Jahren würden in der SGKK nicht immunisiert, diese werden entweder am Salzburger Landeskrankenhaus oder im Krankenhaus Schwarzach am Mittwoch zwischen 9.00 und 12.00 Uhr geimpft.

In Kärnten wurden bisher 931 Menschen gegen Schweinegrippe geimpft. "Das betrifft hauptsächlich im Gesundheitsbereich tätige Personen, die bis Freitagnachmittag in der Impfdatenbank erfasst wurden", erklärte Elisabeth Oberleitner von der Landessanitätsdirektion.

Wenig Interesse in Oberösterreich

Geringer als erwartet war das Interesse am Montag in der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse in Linz, wo sich bis zum späten Vormittag rund 120 Impfwillige einfanden. Trotz des überschaubaren Andrangs mussten die Patienten längere Wartezeiten in Kauf nehmen, einige reagierten ungehalten. Grund für die Verzögerungen war laut Maria Hackl von der kaufmännischen Leitung der GKK-Fachambulatorien, dass sich vor allem Kinder, ältere Leute und chronisch Kranke impfen lassen wollten. Daher seien längere Aufklärungsgespräche nötig, die man aus Gründen des Patientenschutzes mit jedem Betroffenen einzeln führen müsse. Das nehme Zeit in Anspruch.

In Krems in Niederösterreich ließen sich zwischen 8.00 und 10.30 Uhr rund 90 Personen impfen, so Landessanitätsdirektor Alfred de Martin zur Situation in seinem Bundesland. Es hätten sich ein paar Kinder und sonst Personen über 50 Jahre eingefunden - "keine Schwangeren und keiner, der in die Risikogruppe fällt". (APA)