Edgar Selge als einarmiger Kommissar Tauber.

Foto: ARD

Unheimlich wabert der Nebel, pechschwarz stechen die Bäume des Waldes hervor, in dem ein toter Drogenfahnder aus München liegt - beäugt von einem dunklen Kapuzenmann. So düster begann am Sonntagabend der ARD-Polizeiruf 110 Endspiel, in dem der wunderbare Edgar Selge als einarmiger Kommissar Tauber ermittelt. Und Wehmut durchzieht den ganzen Film, denn Tauber-Fans wissen: Es ist der 17. und letzte Fall des sensiblen Eigenbrötlers und  seiner bodenständigen Kollegin Obermaier (Michaela May).

Von bestechlichen Polizisten und Drogenhändlern erzählt er. Keine besondere Geschichte, eher langweilige 08/15-Krimi-ware. Da gab es in Taubers Karriere bessere und packendere Fälle. Dennoch rührt diese letzte Folge, und das liegt wieder einmal an den hervorragenden Ermittlern, allen voran Tauber. Der geht diesmal so richtig aus sich raus, lässt sich mitreißen vom Schwung und dem Draufgängertum des jungen, charismatischen Kollegen bei der Drogenfahndung. Das ist einer, der nicht lange fragt, ob man das Okay eines Vorgesetzten braucht, wenn es doch (angeblich) um Gerechtigkeit geht. Tauber blüht in dieser Freundschaft derart auf, dass die Kollegen anzügliche und blöde Witze reißen.

Ist Tauber homosexuell? Hat er das 16 Folgen lang verborgen? Es bleibt offen, denn bevor das Rätsel gelöst wird, kommt der einarmige Kommissar drauf, dass er nur für einen privaten Rachefeldzug benutzt wurde.

Doch er leidet nur kurz, dreht dann den Spieß um und lockt den, der ihn so enttäuscht hat, in eine Falle. Keine Kugel tötet Tauber am Schluss, er stürzt nicht spektakulär vom Hochhaus. "Ich kündige", sagt er und geht einfach. "Der kummt nimma", seufzt Kollegin Obermaier. Leider ist es wirklich so. (Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 10.11.2009)