Moskau - Die Wirtschaftskrise setzt dem russischen Staatskonzern Gasprom zu. Der Gewinn des Gasmonopolisten halbierte sich im ersten Halbjahr 2009 auf Grund der sinkenden Nachfrage und steigenden Einkaufskosten. Der Nettogewinn sank auf 296 Milliarden Rubel (rund 6,9 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach um 34 Prozent auf rund zwölf Milliarden Euro und der Umsatz um sieben Prozent auf rund 38 Milliarden Euro ein.
Der russische Gasriese kommt derzeit gleich von zwei Seiten unter Druck. Zum einen sinkt auf Grund der Wirtschaftskrise die Gasnachfrage in Europa, wohin Gasprom zwei Drittel seines Gases liefert. Zum anderen sind die Kosten für das Erdgas, das Gasprom aus Zentralasien bezieht, um 105 Prozent gestiegen.
Im Vergleich zum ersten Quartal 2009, in dem auf Grund eines Streits mit der Ukraine für drei Wochen die Gaslieferungen unterbrochen wurden, legte der Gewinn jedoch zu. Um eine Situation wie im vergangenen Winter künftig zu verhindern, hat Russland der EU-Kommission den schriftlichen Vorschlag eines Frühwarnsystems unterbreitet. Eine Beteiligung des wichtigsten Transitlandes Ukraine ist allerdings von russischerSeite nicht vorgesehen.
Das Memorandum soll am 18. November beim EU-Russland-Gipfel in Stockholm diskutiert werden, berichtete der Kommersant. Die Energiesicherheit ist auch Thema beim bevorstehenden Besuch von Bundeskanzler Werner Faymann in Moskau. Am Mittwoch trifft Faymann den russischen Premierminister Wladimir Putin, um unter anderen über eine mögliche Beteiligung Österreichs an South Stream zu sprechen. (Verena Diethelm, Moskau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.11.2009)