Sie besetzen, protestieren, marschieren - und nun macht die Hochschülerschaft für die Rabauken auch noch 100.000 Euro locker: Da dreht sich der Magen jedes g'standenen konservativen Studentenvertreters, kurz AGler genannt, um. Jetzt sollen die Störenfriede auch noch abkassieren - und ihre Sachbeschädigungen aus jenem Topf finanziert werden, der sich aus den Beiträgen aller Inskribierten speist. Skandal!

Stimmt schon, die Summe, die da anscheinend für noch mehr Transparente und Trillerpfeifen aufgewendet wird, klingt beträchtlich. Doch hinter der spendablen Geste steckt immerhin ein demokratischer Beschluss des Studentenparlaments. Und fürs Demolieren kriegen die Demonstrierer an den Unis nix. Die unzufriedenen Studenten von heute haben vielmehr ganz gesittet bei der ÖH projektähnliche Anträge für ihren zu subventionierenden Protest einzureichen, bevor sie dafür tatsächlich Kohle sehen.

Wir sehen also: Da sind keine marodierenden Gesamtsystemkritiker am Werk, die Hörsäle beferkeln oder abfackeln. Bisher hatten es die Hochschulen mit Aufständischen zu tun, die friedfertig gegen die miserablen Studienbedingungen ankämpfen. Dass ihnen die ÖH dafür jetzt Geld hinschiebt, mag nicht im Sinne aller Studenten sein. Aber auch als Staatsbürger geht einem manchmal das Geimpfte auf, bei dem, was der Nationalrat so alles beschließt: die Abschaffung von Studiengebühren etwa oder satte Subventionen für Burschenschaften zweifelhafter Gesinnung. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, Printausgabe, 10.11.2009)