Kyoto - Der französische Komponist Pierre Boulez hat einen der diesjährigen Kyoto-Preise für seinen Beitrag zur zeitgenössischen Musik erhalten. Ein weiterer Preis ging an das englische Biologen-Ehepaar Peter Raymond Grant und Barbara Rosemary Grant, die 35 Jahre lang die Evolution der Darwinfinken beobachteten. Zudem wurde der japanische Elektronikforscher Isamu Akasaki für seinen Beitrag zur Entwicklung von Leuchtdioden ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist neben dem Nobelpreis eine der weltweit wichtigsten Ehrungen in Kultur und Wissenschaft.

Bei einer feierlichen Zeremonie in der alten japanischen Kaiserstadt Kyoto nahmen die Geehrten am Dienstag im Beisein von Mitgliedern der Kaiserfamilie und Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur aus aller Welt die mit 50 Millionen Yen (etwa 370.000 Euro) dotierte Auszeichnung entgegen.

Nach Ansicht des Preis-Komitees hat der Komponist Boulez einen entscheidenden Beitrag zur zeitgenössischen Musik geleistet. Im Fokus seines Interesses stand dabei zunächst die serielle Musik - eine Weiterentwicklung der Zwölftontechnik von Arnold Schönberg.

Das englische Biologen-Ehepaar Grant wurden für seine jahrelange Evolutionsforschung ausgezeichnet. Durch ihre mehr als 35 Jahre andauernde Feldstudie über Darwinfinken auf den Galapagos Inseln hätten die beiden gezeigt, dass sich Aussehen und Verhalten von Lebewesen aufgrund von ökologischen Schwankungen rasch verändern.

In der Kategorie Hochtechnologie wurde der japanische Wissenschafter Akasaki für seine Erfolge auf dem Gebiet der Elektronikforschung geehrt. Akasaki erforschte erfolgreich das Halbleitermaterial Galliumnitrid (GaN) mit dem Ziel, blaue LEDs (Leuchtdioiden) zu realisieren.

Der Kyoto-Preis wird alljährlich durch die Inamori-Stiftung vergeben, die 1984 von Kazuo Inamori, Gründer des japanischen Technologiekonzerns Kyocera, ins Leben gerufen wurde. Die Auszeichnung wird in den drei Kategorien Kunst und Philosophie, Hochtechnologie sowie Grundlagenforschung vergeben. Unter anderem erhielten in den vergangenen Jahren bereits die gestorbene deutsche Choreographin Pina Bausch, der deutsche Philosoph Jürgen Habermas, der japanische Modeschöpfer Issey Miyake sowie die Primatenforscherin Jane Goodall den Kyoto-Preis. (APA)