Mit Fahrplanwechsel im Dezember wird der Zug, der 230 Stundenkilometer fahren könnte, wenn es die Hochgeschwindigkeitstrasse dafür gäbe, zweimal täglich Zürich und Wien verbinden.

Foto: ÖBB

Wien/Zürich - 40 Minuten schneller wird die Zugverbindung zwischen Wien und Zürich, zwischen Wien und Vorarlberg wird man eine halbe Stunde einsparen. Möglich macht das der neue Komfortzug der ÖBB. Gabriele Lutter, Vorstandssprecherin der ÖBB Personenverkehr AG, und Vincent Ducrot, Leiter der SBB Personenverkehr, präsentierten am Montag bei einer Rundfahrt um den Zürichsee den "railjet".

Mit Fahrplanwechsel im Dezember wird der Zug, der 230 Stundenkilometer fahren könnte, wenn es die Hochgeschwindigkeitstrasse dafür gäbe, zweimal täglich Zürich und Wien verbinden. Für Ducrot ein "erster Schritt" zum Zwei-Stunden-Takt, den man Ende 2010 realisieren möchte. Für Lutter und die ÖBB ist die neue railjet-Strecke ein weiteres Etappenziel bei der Qualitätsverbesserung des Fernverkehrs. Der railjet, seit Dezember 2008 bereits zwischen Wien und München bzw. Wien und Budapest im Einsatz, ist der erste moderne Fernzug der ÖBB. Bisher hatte man alte Garnituren aufgepeppt. 67 neue Garnituren habe man, so Lutter, bestellt. Bis 2014 sollen sie auf Schiene gehen. Ist die Trasse Wien-Attnang-Puchheim ausgebaut, wird der Hochgeschwindigkeitszug in diesem Abschnitt auch sein Maximum von 230 km/h fahren können. Investiert werden in die neuen Züge 817 Millionen Euro.

Der railjet wird aber mehr als Komfort-, denn als Highspeed-Zug vermarktet. Luxus in drei Klassen sollen die acht Stunden bis Zürich oder 6,5 Stunden bis Feldkirch verkürzen. In der Premium Class wartet man mit Catering von Meinl am Graben auf, Essen und Getränke sind im 25-Euro-Aufschlag auf das Ticket der 1. Klasse enthalten. Obwohl die Strecke Wien-Zürich vor allem Touristen anspricht, will man auch Businesskunden überzeugen. Mit Steckdosen an jedem Ledersitz in der Premium und 1. Klasse, Beinfreiheit und Leselampen. In der Economyklasse gibt es die Steckdose nur für jeden zweiten Sitz.

Bei der Ausstattung ließ sich die ÖBB von Behindertenverbänden beraten. In der 1. Klasse sind drei Plätze zum Economy-Tarif für Rollstuhlfahrer reserviert, zudem ein Hebelift und ein barrierefreies WC.

Wenig Freude mit dem railjet haben Wels und jene Tiroler Gemeinden, die der rote Flitzer links liegen lässt. Lutter: "Einige Gemeinden verlieren den Anschluss an den railjet." Denn der railjet sei in erster Linie als Fernverbindung zwischen Zürich, Innsbruck, Salzburg und Wien gedacht. (Jutta Berger, DER STANDARD Printausgabe, 11.11.2009)