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"Bonzen quälen, Himmer wählen", hieß es einst - nun rückt Himmer an die Spitze der Stadtpartei.

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Für seine früheren Verhältnisse war Harald "Harry" Himmer nach der Sitzung der parteiinternen Wahlkommission ausgesprochen wortkarg. "Ich werde den Freunden und Freundinnen mein Konzept im Landesparteivorstand präsentieren", erklärte Himmer, vorher wolle er nichts dazu sagen.

Dabei war der 44-Jährige, der seit 2007 Generaldirektor von Alcatel- Lucent Austria und auch Ungarn-Chef des Telekom-Ausrüsters ist, in seiner Zeit als Jungpolitiker für seine kecken Sprüche bekannt. Mit "Bonzen quälen, Himmer wählen" und einer Drei-Millionen-Schilling-Spritze der Partei führte Himmer als JVP-Chef bei den Nationalratswahlen 1990 einen Vorzugsstimmenwahlkampf. Allerdings erreichte er damals statt der erforderlichen 25.000 nur 6000 Stimmen.

1990 wurde Himmer Chef der Jungen Volkspartei. Dem damaligen Generalsekretär Helmut Kukacka richtete er damals gleich einmal aus, dass dessen Aussagen "nicht flockig genug" seien. Politisch trat Himmer unter anderem für die Aufgabe der Neutralität ein, wollte die Funktionsperiode von Abgeordneten auf zwei Legislaturperioden beschränken und die Pflichtmitgliedschaft in den Kammern beenden.

1993 wurde der flockige Harry selbst in einer denkbar knappen Abstimmung von 104 zu 108 Stimmen von Werner Amon an der Spitze der Jungen ÖVP abgelöst. Von dort ging es für den studierten Betriebswirt mit kurzer Unterbrechung 1995 in den Bundesrat - ins "politische Ausgedinge", wie es parteiinterne Kritiker formulieren. Derzeit ist er Vizevorsitzender der Länderkammer.

Im Bündesystem der Volkspartei ist Himmer im Arbeitnehmerflügel ÖAAB beheimatet. Der Wiener ÖAAB-Chef Matthias Tschirf ist nicht nur Klubobmann der VP im Rathaus, sondern im 3. Bezirk auch Stellvertreter Himmers als Bezirksparteiobmann.

Seine Unterstützer in der Wiener VP rühmen seinen "Zug zum Tor" und seinen "Kampfgeist". Den Job als Alcatel-Chef will Himmer für seine neuerliche politische Karriere aufgeben. Immerhin ist er seit 1992 im Unternehmen.

In seiner Freizeit spielt der Vater einer elfjährigen Tochter und eines neunjährigen Sohnes gerne Tennis und Golf und reist mit Frau und Kindern ans Meer - seine Lieblingsdestination ist Spanien. Ob im nächsten Sommer dafür Zeit bleiben wird, ist fraglich. Wenn Himmer tatsächlich für die Volkspartei im Gemeinderatswahlkampf in den Ring steigt, dann wird er wohl höchstens am Meer der Wiener entspannen können. (Bettina Fernsebner-Kokert/DER STANDARD-Printausgabe, 11.11.2009)