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Rio de Janeiro war eine der 800 Metropolen ohne Licht

Foto: AP/Andre Penner

Rio de Janeiro - In Brasilien ging in der Nacht zum Mittwoch in 800 Städten das Licht aus. Vom gigantischen Stromausfall waren schätzungsweise 40 Millionen Menschen betroffen. Metropolen wie Sao Paulo, Rio de Janeiro, Belo Horizonte und die Hauptstadt Brasilia, lagen im Dunkeln. Insgesamt neun Bundesstaaten waren betroffen.

Der Stromausfall in Brasilien hat mehr als zwei Stunden lang die beiden größten Städte des Landes lahmgelegt. Der U-Bahn-Verkehr wurde dann stillgelegt. Im Nachbarland Paraguay brach für 20 Minuten die Stromversorgung zusammen.

Chaos im Verkehr

Tausende Menschen blieben in Fahrstühlen, U-Bahnen und Vorortzügen stecken, der Autoverkehr brach wegen ausgefallener Ampeln zusammen und die Polizei wurde wegen befürchteter Verbrechen in Alarmbereitschaft versetzt. Nur größere Bürogebäude und Hotels mit Notstromaggregaten waren erleuchtet. Die größeren Flughäfen, die über Notstromgeneratoren verfügen, konnten einen Notbetrieb aufrechterhalten. Das Telefonnetz brach jedoch weitgehend zusammen. Nur Handys waren noch erreichbar.

Auslöser: Störung im Wasserkraftwerk

Ursache war nach Angaben der Behörden eine Störung im Wasserkraftwerk Itaipu an der Grenze zu Paraguay. Dadurch fiel mit einem Schlag eine Leistung von 17.000 Megawatt aus. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit einem Sturm in der Region, der mehrere Bäume entwurzelte. Von dem Ausfall waren mehr als 190 Millionen Menschen betroffen, sagte Energieminister Edison Lobao. Itaipu ist nach dem Drei-Schluchten-Staudamm in China das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt. Es deckt 20 Prozent des Strombedarfs von Brasilien.

Kettenreaktion

Im benachbarten Paraguay, das an dem Kraftwerk beteiligt ist, war von einem Kurzschluss in einer Hochspannungsleitung bei Sao Paulo die Rede. Daraufhin habe es eine Kettenreaktion gegeben und Itaipu sei automatisch vom Netz gegangen. Auch in weiten Teilen Paraguays fiel zeitweise der Strom aus. Allerdings dauerte der Notfall dort nur etwa 20 Minuten

Bangen vor Olympischen Spielen

Um 00.37 Uhr Ortszeit am Mittwoch ging an der Copacabana in Rio das Licht wieder an. Die Menschen auf der Straße jubelten, Autofahrer reagierten mit einem Hupkonzert auf die Wiederherstellung der Stromversorgung. "Es ist traurig zu erleben, dass eine so schöne Stadt eine solch prekäre Infrastruktur hat", sagte der 22-jährige Student Igor Fernandes. "Das sollte nicht in einer Stadt passieren, die Olympische Spiele ausrichten wird."(APA)