Wien - Die Weltwirtschaftskrise hat die Produktionsleistung des börsenotierten Baukonzerns Porr in den ersten drei Quartalen 2009 eigenen Angaben von heute, Dienstag, zufolge um 9,9 Prozent auf 2,12 Mrd. Euro gesenkt. Die Rückschläge im Ausland waren mit einem Minus von 19,8 Prozent auf 797,4 Mio. Euro weitaus stärker als im Inland (-2,7 Prozent auf 1,33 Mrd. Euro). Der Auftragseingang brach um 22,4 Prozent auf 2,15 Mrd. Euro ein, der Orderbestand verringerte sich um 9,4 Prozent auf 2,59 Mrd. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter ging um 2,1 Prozent auf 11.743 Arbeitnehmer zurück.
Ertragszahlen gab das Unternehmen für die ersten drei Quartale vorläufig keine bekannt. Im ersten Halbjahr hatte Porr unter dem Strich einen Nettoverlust von 5,9 Mio. Euro gemacht, nach 1,7 Mio. Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Operativ war das Ergebnis um 43 Prozent auf 7,3 (12,8) Mio. Euro rückläufig gewesen. Die Produktionsleistung der Gruppe war um 13,2 Prozent auf 1,274 Mrd. Euro gesunken. Der Personalstand hatte sich im Schnitt um 2,1 Prozent auf 11.411 Arbeitnehmer verringert.
Das Ärgste steht noch bevor
Trotz besserer Prognosen seitens der Wirtschaftsforscher ist laut Quartalsbericht davon auszugehen, dass sich die negativen Folgen der Krise in der Bauindustrie gegen Mitte 2010 voll auswirken und "weit bis ins Jahr 2011 hineinreichen werden". Derzeit arbeitet die Baubranche noch ihre hohen Auftragsbestände ab. Im Inland sei im nächsten Jahr ein Wirken der staatlichen Konjunkturmaßnahmen zu erwarten. 53,7 Prozent des Auftragsvolumens entfallen laut Porr auf Österreich, 46,3 Prozent auf die Auslandsmärkte.
Das Unternehmen holte sich Anfang November zur Absicherung der langfristigen Finanzierung 100 Mio. Euro vom Kapitalmarkt. Die aufgelegte Unternehmensanleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren (2009 bis 2014) war den Angaben des Unternehmens zufolge binnen kürzester Zeit mehrfach überzeichnet. Die Nachfrage - vor allem von privaten Investoren aus dem Inland - sei enorm gewesen. Der Kupon der Anleihe beträgt 6,0 Prozent. Die Transaktion wurde Dienstag vergangener Woche abgeschlossen.
Im September hatte Porr im Rahmen eines nicht-öffentlichen Angebotes eine Kapitalerhöhung mit einem Erlös von 83,5 Mio. Euro zur Stärkung der Eigenkapitalbasis vorgenommen. Die türkische Renaissance-Gruppe übernahm dabei einen Anteil von 10,22 Prozent an den Porr-Stammaktien. (APA)