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Rainer Blatt

Foto: APA/EPA/Lackner

Wien/Innsbruck - Für ihre Arbeiten zu Quantenkommunikation und Quantencomputer werden die beiden Physiker Rainer Blatt und Ignacio Cirac mit dem deutschen Carl-Zeiss-Forschungspreis ausgezeichnet. Das hat die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in einer Aussendung bekanntgegeben. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird seit 1988 alle zwei Jahre für herausragende Leistungen in der internationalen Optikforschung vergeben. Der Experimentalphysiker Blatt und der Theoretiker Cirac, die über viele Jahre eng zusammenarbeiteten, hätten wegweisende Beiträge zum neuen Feld der Quanteninformation beigesteuert.

Blatt arbeitet mit Atomen, die in Ionenfallen gespeichert und mit Hilfe von Laserstrahlen manipuliert werden. Auf Grundlage von Vorschlägen von Cirac und Peter Zoller ist Blatts Forschungsgruppe 2004 erstmals die sogenannte Teleportation gelungen: Sie konnte die Quanteninformation eines Atoms in vollständig kontrollierter Weise auf ein anderes Atom übertragen. Während für dieses Experiment drei Teilchen in einer Ionenfalle angeordnet waren, verschränkten die Forscher ein Jahr später bis zu acht Atome kontrolliert miteinander. Die Erzeugung des ersten "Quantenbytes" war ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Quantencomputer.

Werdegang

Blatt wurde am 8. September 1952 in Deutschland geboren. Dem Studium der Mathematik und Physik an der Universität Mainz folgte ein Forschungsaufenthalt am Joint Institute of Laboratory Astrophysics (JILA) in Boulder, USA, und Berlin. Ab 1984 lehrte er an der Universität Hamburg, 1994 wurde er an die Universität Göttingen berufen, ein Jahr später erfolgte der Ruf auf einen Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck.

Seit 2000 leitet Blatt das Institut für Experimentalphysik, seit 2003 ist er auch Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW. 2008 erhielt der Physiker vom Europäischen Forschungsrat einen "ERC Advanced Grant" und wurde außerdem mit dem Kardinal-Innitzer-Preis ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Erwin Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, seit dem Vorjahr ist er wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. (APA)