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In österreichischen Forschungsunternehmen liegt der Frauenanteil unter 16 Prozent. Der Staatspreis für Chancengleichheit will hier Anreize bieten, dieses Ungleichgewicht nach und nach zu ändern.

Foto: Standard/Archiv

Wien - Nur 15,8 Prozent der in forschungstreibenden Unternehmen beschäftigten MitarbeiterInnen sind Frauen. Zur Verbesserung der Chancen von Frauen in Forschung und Entwicklung (F&E) hat Infrastrukturministerin Doris Bures daher im Frühjahr den Staatspreis für Chancengleichheit in F&E ins Leben gerufen, der Mittwoch Abend in Wien erstmals verliehen wurde.

Zweckgebundene Prämie

In sechs Kategorien wurden Unternehmen bzw. Forschungseinrichtungen ausgezeichnet. Der Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert, die zweckgebunden zur Umsetzung weiterer Maßnahmen zur Erhöhung der Chancengleichheit verwendet werden müssen. Bures unterstrich wie wichtig es sei, "mehr Frauen in technische Berufe zu bringen. Denn nur wenn wir auf die Kreativität der ganzen Bevölkerung zurückgreifen, werden wir zu den innovativsten Volkswirtschaften gehören".

Österreichs männliche Forschungslandschaft

In den vergangenen Jahren gab es laut Daten der Förderinitiative "Femtech" des Infrastrukturministeriums im F&E-Sektor zwar deutlich höhere Wachstumsraten bei weiblichen Beschäftigten als bei Männern. Dennoch ist die österreichische Forschungslandschaft weiterhin stark von Männern dominiert. Der Frauenanteil lag 2007 über alle Durchführungssektoren bei 23,7 Prozent - betrachtet man nur das wissenschaftliche Personal, waren es 20,6 Prozent. Dabei schneidet der Hochschulsektor mit einem gesamten Frauenanteil von 41,5 Prozent (32,6 Prozent beim wissenschaftlichen Personal) deutlich besser ab als der Unternehmenssektor mit 15,8 Prozent (13,3 Prozent beim wissenschaftlichen Personal).

Ausgezeichnete Unternehmen und Forschungseinrichtungen

Beim neuen Staatspreis wurde in der Kategorie Mikrounternehmen das von Frauen geführte Innsbrucker Unternehmen "Urban Tool Design und Handels GmbH" ausgezeichnet. Die in Villach ansässige "Technikon Forschungs- und Planungsgesellschaft mbH" erhielt in der Kategorie Kleinunternehmen den Staatspreis. In der Kategorie mittlere Unternehmen machte das Grazer Unternehmen BDI Biodiesel International AG das Rennen, das Chancengleichheit institutionalisiert hat und etwa Mitarbeiterinnen nach der familienbedingten Karenz mit Führungsverantwortung betraut.

In der Kategorie Großunternehmen wurde Infineon Technologies Austria AG in Villach u.a. für sein durchgängiges Konzept zur Förderung von Frauen geehrt. Das Österreichische Ökologie-Institut in Wien war mit einem Frauenanteil von 50 Prozent und einem geschlechtsunabhängigen Gehaltsschema siegreich in der Kategorie kleine und mittlere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. In der Kategorie große außeruniversitäre Forschungseinrichtungen erhielt das Kompetenzzentrum Holz GmbH in Linz den Staatspreis. (APA)