Wie sieht das Frauenbild, wie das Männerbild in der jüngeren bildenden Kunst aus?

Foto: Poster Gender Check

Die Ausstellung "Gender Check. Rollenbilder in der Kunst Osteuropas" ist vom 13. November bis 14. Februar 2010 im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) zu sehen. "Gender Check" zeigt erstmals in einem repräsentativen Überblick Kunst aus Osteuropa seit den 1960er Jahren, die sich mit dem Thema der Geschlechterrollen auseinandersetzt. Die umfassende Präsentation beinhaltet mehr als 400 Arbeiten – Malereien, Skulpturen, Installationen, Fotografien, Plakate, Filme und Videos.

Wandel weiblicher und männlicher Rollenbilder

Über 200 Künstlerinnen und Künstler vermitteln ein äußerst facettenreiches Bild eines bislang weitgehend unbekannten Kapitels der neuesten Kunstgeschichte, das einen zukunftsweisenden Beitrag zum Genderdiskurs leistet. Gender Check verfolgt den Wandel weiblicher und männlicher Rollenbilder innerhalb der Kunst vor dem Hintergrund ihrer gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Die Ausstellung zeichnet dieses Wechselspiel zwischen Kunst und Geschichte in chronologischer und thematischer Gliederung nach.

Kuratorin Bojana Pejićs Konzept "Gender Check" konzentriert sich auf Geschlechterdifferenzen in der Kunst Osteuropas von den 1960er Jahren bis heute. Wie sieht das Frauenbild, wie das Männerbild in der jüngeren bildenden Kunst aus? Und welche Rolle spielt das Geschlecht der Produzenten, Vermittler und Rezipienten? Welchen Einfluss haben Künstlerinnen im Vergleich zu Künstlern, Theoretikerinnen oder Theoretiker auf Betrachterinnen und Betrachter?

Für die Kunst des sogenannten Westens haben eine Fülle von Publikationen, Symposien und seit 2006 vor allem auch Überblicksausstellungen u.a. in Los Angeles und New York diese Fragen zu beantworten versucht. Für die Kunst Osteuropas und ihre spezifischen Entstehungsbedingungen in der Zeit des Sozialismus ebenso wie die des Umbruchs danach stand eine systematische Erforschung dieser Fragen noch aus. So zeigt die groß angelegte Ausstellung erstmals einen umfassenden Überblick über die Kunst einer unter diesem Blickwinkel noch kaum untersuchten Region.

Gesamtprojekt zum Thema Gender

Die "ERSTE Stiftung" gab den Anstoß für das Gesamtprojekt "Gender Check". Sie beauftragte und koordinierte die Recherche im Vorfeld, die das Material für diese erste umfassende Dokumentation von Geschlechterrollen in der Kunst von 24 ehemals sozialistischen Staaten Europas zusammentrug, und trägt einen wesentlichen Teil der Ausstellungskosten. Gender Check ist das größte Projekt eines Gender Schwerpunktes in mehreren Programmen der Stiftung seit 2007.

Ausstellung 2010 in Polen

Mit dem MUMOK wurde ein Partner gefunden, dessen Team mit der Kuratorin die Ergebnisse der Recherche in eine international relevante Ausstellung umsetzen konnten, die im Anschluss an die Wiener Station auch in Polen gezeigt wird. Die Zacheta National Gallery of Art in Warschau übernimmt die Ausstellung ab 19. März 2010.
(red)