Nicht nur Kreditnehmer haben durch die Wechselkursschwankungen gelitten. Anleger, die in internationale Aktien oder Anleihen investiert haben, mussten ebenfalls erkennen, dass ihre Gewinne durch Wechselkursverluste geschmälert wurden.

Das zeigt etwa ein Blick auf den US-Aktienindex S&P 500. Für einen US-Investor sind die Aktien seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent im Wert gestiegen, stärker als vergleichbare Indizes in Japan oder Europa. Laut dem Investmentberater Bespoke Group haben für einen Euro-Investor hingegen nur 11,7 Prozent Rendite herausgeschaut, deutlich weniger. Für einen brasilianischen Anleger sind die US-Aktien real sogar um 11,8 Prozent gefallen, weil die Währung, der Brasilianische Real, derart stark gegen den US-Dollar aufgewertet hat.

Der schwache Dollar hat in den vergangenen Monaten damit Investitionen in den USA, ob im Kredit-, Anleihen- oder Aktienbereich relativ unattraktiv gemacht - besonders für Investoren, deren Heimatwährung besonders stark ist, wie etwa der Euro oder der Real.

Mit einer Investition in den Deutschen Aktienindex wären Euro-Investoren besser ausgestiegen: plus 13,6 Prozent seit Jahresbeginn. Selbiges gilt für den ATX, der nach einem massiven Verlust von mehr als 70 Prozent seit Jahresbeginn zumindest einen Teil seiner Verluste wettmachen konnte und um 40 Prozent gestiegen ist.

Derzeit spricht vieles dafür, dass der US-Dollar zumindest noch auf einige Zeit billig bleibt. US-Notenbankchef Ben Bernanke bekräftigt immer wieder, dass die Zinsen in den USA "noch länger" niedrig sein werden. Damit dürfte auch der US-Dollar weiter unter Druck sein.

Für Anleger gibt es natürlich Möglichkeiten, in den USA zu investieren und sich vor dem schwachen US-Dollar zu schützen. Dieser Hedge kostet zwar etwas, bei derart hohen Schwankungen auf der Währungsseite zahlt sich die Investition von ein, zwei Prozent der Investitionssumme aber aus.

  • Selfmade Zunächst gibt es genügend Finanzprodukte, die eine Absicherung gegen Währungsverluste erlauben. Derivate wie Optionen oder Futures erlauben die Absicherung einer Fremdwährungsposition eigenhändisch.
  • Strukturiert Die Finanzindustrie hat aber auch vorgefertigte Produkte im Sortiment, die ein währungsgesichertes Exposure bieten. Fonds werden etwa auch in währungsgesicherten Tranchen angeboten. Auch im Zertifikate-Universum werden Index-Zertifikate (sie bilden den Wert eines Index wie dem S&P 500 ab) in "Quanto"-Ausführung angeboten. Dabei wird das Währungsrisiko aus dem Produkt genommen.

Der Unterschied zwischen Quanto-Produkten und jenen, die nicht währungsgesichert sind, ist in den vergangenen Monaten aufgrund der Volatilität auf den Währungsmärkten stark gestiegen. Bis zu 30 Prozent mehr Ertrag konnten Anleger in den USA mit währungsgesicherten Produkten erzielen. Selbiges gilt auch für asiatische Aktien, dort sind viele Währungen an den Dollar gekoppelt oder in der Krise unter Druck geraten. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.11.2009)