Wien- Bank Austria und RZBwerden sich doch nicht von Card Complete trennen. "Die Eigentümer haben sich entschlossen, das Unternehmen selber weiterzuentwickeln" , erklärte RZB-Vorstandsmitglied Manfred Url dem Standard. Als Grund für den Strategiewechsel gibt er ebenso wie die Bank Austria an, dass derzeit keine entsprechenden Preise für derartige Finanzdienstleister zu erzielen seien. "Nach umfangreichen Verhandlungen mit mehreren Interessenten konnte keine Transaktion innerhalb des erwarteten Preisniveaus möglich gemacht werden" , ist im Quartalsbericht der Bank Austria zu lesen. Der Prozess sei daher im September abgeblasen worden.

Der Verkauf der früheren Visa Austria wurde vor zwei Jahren von der EU-Kommission angestoßen. Sie sah kartellrechtliche Probleme, weil Bank Austria und RZBauch an PayLife beteiligt sind, die neben Geldautomaten und Bankomatkassen auch das Kreditkartengeschäft betreibt. Kurze Zeit später begann die Vorbereitung der geforderten Entflechtung, die durch den Verkauf an einen ausländischen Partner umgesetzt werden sollte. Spekuliert wurde damals über einen Firmenwert von 400 Mio. Euro, der sich dann aber als zu hoch erwies.

Aus Eigentümerkreisen ist zu vernehmen, dass man den Stopp der Veräußerung mit der EU-Kommission akkordiert habe. Offiziell gibt es dafür keine Bestätigung. Sollte diese Linie halten, wäre das für die Banken (Bank Austria hält 50,1 Prozent, RZB24,9, der Rest die BA-nahe AVZ GmbH) kein Problem. Die Gesellschaft sei "gut aufgestellt und profitabel" , erklärt Url. Derzeit ist geplant, Visa-Karten als echte Debit-Karten auszugeben. Damit will man Maestro Konkurrenz machen. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.11.2009)