Dumbravita - Mit einer Aluminium-Produktionsstätte für Flugzeugprofile um 30 Millionen Euro will der Schweizer Technologie-Mischkonzern Montana Tech Components (MTC) aus der Krise abheben. Das zwischen Baia Mare und Dumbravita gelegene Werk, das am Mittwoch offiziell eröffnet wurde, wurde seit Mai auf die Kapazität von drei Pressen für schwere Profile für Flügel mit Rümpfen und Flügelschaufeln hochgefahren, eine Erweiterung um eine vierte Presse sei bereits geplant, sagte MTC-Chef Klaus Sernetz.

Produziert wird für Europas Flugzeugbauer EADS/Airbus, er soll der in Bedrängnis geratenen, schwer defizitären MTC-Leitgesellschaft Alu Menziken wieder auf die Sprünge helfen. Die Zertifizierung für Airbus ist laut Sernetz bereits im Gang, der Fünfjahresvertrag bringe pro Jahr "Minimum 25 Millionen Euro Umsatz" .

Hoffnungen macht man sich nach der ebenfalls geplanten Gießerei-Erweiterung auf Boeing-Aufträge im Volumen von 35 bis 50 Mio. Euro pro Jahr. Sie könnten an MTC verlagert werden, wenn Boeing seine Leichtteil-Fertigung auslagert. Vertreter des US-Flugzeugbauers waren am Mittwoch mit nach Rumänien gekommen, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Da die Lohnkosten in Rumänien nur 15 Prozent jener in der Schweiz betragen, sieht sich die von der Investmentgesellschaft des Österreichers Michael Tojner, Global Equity Partners (GEP), kontrollierte Montana kostenmäßig deutlich im Vorteil gegenüber ihren europäischen Konkurrenten.

Wieder auf Schiene sieht Sernetz die MTC auch finanziell. Mit zwei Kapitalerhöhungen über umgerechnet zehn und 28 Millionen Euro, durchgeführt durch Erste Bank und deren rumänische Tochter BCR, sei die Expansion voll ausfinanziert. Für 2009 stellt Sernetz bei einem um 15 Prozent geschrumpften Umsatz "ein zweistelliges Ergebnis" und eine fünfprozentige Ebit-Marge in Aussicht. 2008 betrug der Umsatz 350 Mio. Euro, das Betriebsergebnis wurde durch Restrukturierungsrückstellungen auf 9,4 Mio. Euro gedrückt.

Große Pläne hat MTC mit ihrem Batterie-Hersteller Varta. Gemeinsam mit VW will man binnen fünf Jahren serienreife Antriebssysteme ("Elektrobatterien" ) entwickeln und mit der TU Graz leistungsfähigere Geräte-Akkus. 50 bis 60 Mio. Euro werden dafür investiert. (Luise Ungerboeck aus Dumbravita, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.11.2009)