Frankfurt - Die Kaufzurückhaltung der Landwirte macht dem deutschen Salz- und Düngemittelhersteller K+S schwer zu schaffen. Der Konzern schrieb von Juli bis September wie bereits im vorangegangenen Quartal rote Zahlen und rechnet erst 2010 mit einer Erholung der Nachfrage. "Aus heutiger Sicht ist im vierten Quartal des Jahres nicht mit einer Normalisierung im Düngemittelgeschäft zu rechnen", sagte Firmenchef Norbert Steiner am Donnerstag. Jedoch sei davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Kali im nächsten Jahr wieder anziehe.

Im dritten Quartal schrieb der Kasseler Konzern einen bereinigten Nettoverlust von 2,1 Mio. Euro nach einem Gewinn von 358,1 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, als der weltweite Agrarboom K+S ein Rekordergebnis bescherte. Operativ blieb im abgelaufenen Vierteljahr lediglich ein Minigewinn von 9,4 Mio. Euro, ein Minus von 98 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit verfehlte K+S die Schätzungen von Analysten, die einen fast doppelt so hohen Betriebsgewinn erwartet hatten. Auch der Umsatz, der um über die Hälfte auf 698 Mio. Euro einbrach, lag unter den Markterwartungen.

Für 2009 bestätigte K+S seine Prognose und rechnet weiterhin mit einem deutlich Umsatz- und Ergebnisrückgang. 2008 hatte K+S bei einem Umsatz von 4,8 Mrd. Euro einen operativen Gewinn von 1,3 Mrd. Euro erzielt. Eine konkrete Prognose für 2009 blieb der Konzern weiter schuldig.

Kauf-Zurückhaltung

Die Düngemittelnachfrage war im Herbst 2008 eingebrochen und hat sich im Zuge der Wirtschaftskrise bisher nicht richtig erholt. Viele Landwirte halten sich wegen der unsicheren Preisentwicklung bei Agrarprodukten und Finanzierungsschwierigkeiten mit Käufen zurück. In der Folge erlitt auch der weltgrößte Düngerhersteller Potash im dritten Quartal einen Gewinneinbruch und schraubte daraufhin seine Jahresprognose herunter.

Wie Potash rechnet auch K+S mit einer Erholung im Jahr 2010. Da Landwirte zuletzt wenig gedüngt und ihre Vorräte aufgebraucht hätten, sei 2010 zwangsläufig mit einem Anziehen der Kalinachfrage zu rechnen, sagte K+S-Chef Steiner. Der Weltkaliabsatz werde auf rund 45 Millionen Tonnen steigen.

Darüber hinaus werde sich die im Oktober abgeschlossenen Übernahme des US-Salzherstellers Morton Salt positiv auswirken. K+S legte für die größte Übernahme seiner Firmengeschichte gut eine Milliarde Euro auf den Tisch und stieg zum weltgrößten Salzhersteller auf. Das Salzgeschäft war bereits im dritten Quartal mit einem kräftigen Anstieg des Betriebsgewinns ein Lichtblick bei K+S. (APA/Reuters)