175 Quelle-Shops gibt es in Österreich. Viele von ihnen sind Kleinunternehmer, die die Quelle-Produkte zusätzlich zu ihrem ursprünglichen Geschäft verkauft haben. Für jene, die sich ausschließlich auf den Quelle-Shop konzentriert haben, werde es "auf alle Fälle haarig", sagt Otto Zotter vom Kreditschutzverband (KSV) in Linz im Gespräch mit derStandard.at. "Die Betriebskosten wie Miete bleiben diesen Unternehmern nämlich, was wegbricht, ist der Umsatz", so Zotter.

Nur cirka ein Drittel der Quelle-Shop-Besitzer habe ein bis drei Mitarbeiter gehabt. Werden auch jene, die ein zweites Standbein in ihren Läden haben, nicht vollends von der Quelle-Pleite zum Zusperren gezwungen, so werde es sicherlich den einen oder anderen Mitarbeiter treffen, ist sich Zotter sicher.

Wie es um die Zukunft der Quelle-Shops bestellt ist, weiß Zotter auch nicht. "Vielleicht wird es ja eine Weiterführung geben, möglicherweise greift ein anderer das Konzept auf und die Geschäfte können in der einen oder anderen Form weitergeführt werden." Dass das aber keine einfache Sache wird, davon ist Zotter auch überzeugt. Bisher konnten Quelle-Shop-Besitzer unter relativ niedrigem Eigenkapitalaufwand arbeiten. Das einzige, was sie brauchten, war ein Geschäftslokal. Nach dem Franchise-Prinzip erhielten sie Dekorationsmaterialien, Computer-Software und natürlich auch die Produkte von Quelle.

Verkauft wurde über ein Provisionssystem, dass sich nach dem Umsatz richtete. Viele hätten einen Quelle-Shop auch als "Zusatzverdienst für den Haushalt" angesehen, so Zotter, ähnlich wie der Hausverkauf über Putzmittel-, Schmuck- oder Plastikgeschirrpartys. Auch wenn die Shop-Besitzer selbstständig waren, habe es starke "Ähnlichkeiten mit einer unselbstständigen Tätigkeit" gegeben. Eine Weiterführung des Ex-Quelle-Geschäfts könne also für viele nur nach dem selben Prinzip funktionieren, meint Zotter: "Anderenfalls bräuchte man jede Menge Kapital um ein Warenlager zu füllen, allein die Dekorationen für Schaufenster und Laden kosten natürlich auch Geld. Die Shop-Besitzer müssten unternehmerisch tätig werden, sich um den Einkauf kümmern, und damit natürlich auch das Risiko tragen."

Der Konkurs der Quelle ist für Zotter auf jeden Fall ein Lichtblick: "Mir ist jeder Tag früher im Konkurs lieber als später, dann gibt es wenigstens Rechtssicherheit für alle." (rom, derStandard.at, 12.11.2009)