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Der zweijährige Panda-Bär übt derzeit in Schönbrunn das In-der-Kiste-Sitzen. Seine Betreuerin wird mit ihm nach China reisen.

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Die Trennung rückt näher: Mutter Yang Yang (links) muss sich von Fu Long (rechts) in wenigen Tagen für immer verabschieden.

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Wien - Seine letzten Tage in Wien verbringt Fu Long wie seine ersten: in einer Kiste. Allerdings muss er diesmal mit viel Bambus in beengte Raumverhältnisse gelockt werden, während er sich nach seiner Geburt lange nicht aus der Wurfbox traute.

Vor zwei Jahren im Tiergarten Schönbrunn geboren, fliegt der Panda nächsten Mittwoch nach China.Damit dies nicht zu einem allzu traumatischen Erlebnis wird, üben seine Betreuerinnen bereits das In-der-Reisekiste-Sitzen mit ihm. Immerhin wird das Tier 18 Stunden darin verbringen.

Der Tiergarten Schönbrunn verliert mit dem schwarz-weißen Bären seine größte Attraktion. Fu Long ist erst der zweite Panda, der in Europa zur Welt kam. Nun ist laut Schönbrunn-Direktorin Dagmar Schratter der richtige Zeitpunkt, das Tier von seiner Mutter zu trennen. "Das ist in der freien Wildbahn genauso."

Bäriger Botschafter

Seine Eltern kamen 2003 - damals im gleichen Alter wie Fu Long heute - aus Bifengxia nach Wien. Jener Zuchtstation in der Provinz Sichuan, in die Fu Long nun übersiedeln wird. Derzeit leben dort 60 Pandas. 400 Hektar Wildnis und sehr sehr viel Bambus stehen den Tieren dort zur Verfügung.

"Fu Long wird dort mit Gleichaltrigen seine Jugend verbringen - und vielleicht eine Partnerin finden" , sagte Schratter bei der Abschiedspressekonferenz am Donnerstag. Schratters Vorgänger, WWF-Österreich-Präsident Helmut Pechlaner, wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass es ohnehin eine große Ehre für Schönbrunn sei, überhaupt Pandas aus China halten zu dürfen. Wolfgang Schüssel habe sich bereits als Wirtschaftsminister intensiv dafür eingesetzt, so der Ex-Zoodirektor, es aber erst als Bundeskanzler geschafft, chinesische Regierungsvertreter von der Kompetenz Schönbrunns in Sachen Panda-Pflege zu überzeugen.

Auch der chinesische Botschafter in Wien, Wu Ken, kam eigens zur Abschiedspressekonferenz nach Schönbrunn. "China hat nun einen Botschafter weniger in Österreich" , sagte er. Aber wenn der Frühling komme, werde in Schönbrunn möglicherweise ein neuer Panda gezeugt.

Bis dahin müssen sich die Tiergartenbesucher mit Fu Longs Eltern und den 4600 anderen Tieren in Schönbrunn begnügen. (Martina Stemmer, DER STANDARD - Printausgabe, 13. November 2009)