Wien - Polizisten stellen Einbrecher, die laufen davon - und ein Beamter schießt. Doch es war nicht der tödliche Schusswechsel nach dem Supermarkteinbruch in Krems - sondern ein Polizeieinsatz in der Wiener Brünnerstraße, der am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht verhandelt wurde.

Die Beamten hatten nach tagelanger Observation in der Nacht zum 19. Februar zugeschlagen. Vier Männer wollten sich gerade samt Beute von einem Firmengelände aus dem Staub machen, als die Falle zuschnappte. Bei der Festnahme konnten sich allerdings zwei Bandenmitglieder losreißen und flüchteten. Auch ein 33-jährige Chefinspektor nahm die Verfolgung eines Täters auf.

Der Polizist schrie dem vor ihm laufenden Moldawier auf Russisch nach: "Stehen bleiben, oder ich schieße!" Keine Reaktion. Der Beamte schoss dreimal in die Luft. Der Flüchtende begann Haken zu schlagen. Wieder zwei Schüsse - seitlich links und rechts vom Täter. Eine Kugel prallte ab und traf den Flüchtenden im Gesäß. Auch Darm und Blase wurden verletzt.

Der Polizist wurde von Richterin Minou Aigner freigesprochen: Man könne ihm keine "Schießwütigkeit unterstellen" . Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab; das Urteil ist nicht rechtskräftig. (APA, frei, DER STANDARD - Printausgabe, 13. November 2009)